Montag, 10. Oktober 2016

Blick in den pädagogischen Abgrund

Sehen wir weiter in den pädagogischen Abgrund! Das ist schon alles sehr gruselig, schafft aber Klarheit und Wahrheit. Subjektive Klarheit und Wahrheit, versteht sich. Später gibt es dann wieder schönere Posts, voll Schwung und Güte...Amication ist ein Sonnenland, aber von dort erkenne ich eben auch das strukturelle Leid im gesamten Erziehungsland, das durch liebende und gutmeinende oder widerwärtige und böswillige Menschen für die Kinder konkret wird.

Ich möchte niemanden verschrecken, der sich für die amicative Welt interessiert. Es geht um mein Erkennen, meine Botschaft, meine Einladung. Vielleicht braucht es eine gewisse seelische Stärke, Sensibilität, Erinnerung, um die pädagogischen Seiten unserer Kultur als dunkel und desaströs zu erkennen. Ich zeig das mal auf, es muss ja niemand laut Beifall klatschen - man kann auch angerührt schweigen. Jeder kann sich mitnehmen lassen zu der amicativen Tür, die ich zeige: und sie in eigener Verantwortung schließen oder hindurchgehen. Nun aber zum pädagogischen Abgrund:

Wenn wir jemanden etwas absprechen, wovon er aber überzeugt ist und von dem er meint, dass es ihm zukommt, erlebt er diese Position als Angriff. Wenn wir Kindern aufgrund der pädagogischen Position absprechen, dass sie Selbstverantworter sind - sie sich jedoch so fühlen -, dann erleben sie dies als psychische Agression, als Angriff auf ihr Selbstverständnis. Sie erleben die pädagogische Nicht-Anerkennungs-Haltung als ein psychisches Gift, dem sie sich ausgeliefert fühlen.

Dieses Gift wirkt langsam, aber unaufhaltsam. Es zersetzt das mitgebrachte Selbstverantwortungsgefühl und damit das grundlegende Selbstvertrauen, das Vertrauen darin, dass ich Grund aller Dinge bin und mich getragen weiss vom Sinn des Ganzen. Und es zersetzt auch das Vertrauen in die anderen, in die Erwachsenen, in die Sozialität und Gemeinschaft: Denn von diesen großbeinigen stimmgewaltigen Riesen kommt ja diese eklige Psycho-Ätze, und ihre loyale Unterstützung in die selbstverantwortlich erspürten und mitgeteilten Wichtigkeiten bleibt ja immer wieder aus, "weil wir besser wissen als du, was für dich gut ist". Misstrauen zu sich selbst und zur Gemeinschaft baut sich auf, verborgener oder offener Selbsthass und sozialer Hass bis hin zur Bereitschaft, sich und andere zu töten (Kriegsbereitschaft), sind die Langzeitfolgen der pädagogischen Mentalität.

Aus Kindern sind nach einer langen Reihe von Jahren der Verhexung dann Erwachsene geworden, die so sind, wie wir wurden: voll von großen und kleinen, offenen und verdeckten Minderwertigkeits- und Schuldgefühlen, abhängig vom Urteil anderer, mutlos, den eigenen Weg zu gehen, vorbeigeschleust am eigentlichen Leben.

Das  alles läßt sich ändern.