Kann man mit Amication glücklich werden? Ist Amication eine Garantie für Glück? Jemand, der die amicative Lebensführung gutheißt, kann durchaus Erwartungen in diese Richtung haben. Dass das Leben jetzt leichter wird, dass alles besser klappt, dass eben allgemein mehr Glück stattfindet.
Durch die Amication verschwinden nun tatsächlich viele Belastungen. Man glaubt wieder an sich und an seinen Wert und daran, dass man niemals wirklich Fehler machen kann. Und erkennt seine letztlich eben doch vorhandene Konstruktivität. Man sieht die Kinder mit diesen anderen – amicativen – Augen: Dass sie ihre eigene Innere Welt haben, die man grundlegend achtet. Man erkennt ihre Würde und Einmaligkeit.
Das alles befreit und bringt Leichtigkeit und Lächeln, als verfügbare Grundstimmung. So etwas wird bewusst, wenn man andere Familien mit dem traditionellen Umgang erlebt oder wenn man sich an alte Zeiten vor der amicativen Wegmarke erinnert. Also: Da ist durchaus Glück.
Aber dieses Glück ist kein Donnerschlag wie die große Liebe oder der Ausbruch des Weltfriedens. Nichts gegen die großen Glücksdonner – aber das leistet Amication nicht. Amication ist auch nicht das Instrument, um die mittleren Glücke zu bekommen. Amication verschafft nicht solches Glück – das kommt von woanders her. Glück fällt entweder vom Himmel oder man muss etwas dafür tun. Selbstverantwortlich von Geburt – die Grundposition der Amication – gilt auch in der Glücksfrage, und das bedeutet, dass ein jeder auch für sein Glück selbst zuständig ist.
Man kann also keine Glückswunder von der Amication erwarten, sondern man muss sich schon selbst um sein Glück bemühen. Und da gibt es unzählige persönliche Wege, denn das Glück des einen ist nicht die Richtschnur für das Glück des anderen. Doch wenn auch ein jeder sein Glück auf seine Weise realisiert – amicative Menschen verbindet der amicative Glücksstaub zwischen den Zeilen des Lebens.