Montag, 25. November 2019

Was halte ich von mir?







Was halte ich von mir? Wie denke ich von mir? Mehr positiv oder eher negativ? Ich meine einmal grundsätzlich gesehen. Armer Sünder oder Ebenbild Gottes? Ich sehe mich ja nun ganz und gar und durch und durch positiv. Und habe keine Ahnung, was sich da alles so an Negativem in mir finden könnte - falls sich da etwas findet! Auf den Vorträgen erzähle ich ja auch davon, dass jeder sich positiv sehen kann, lieben kann, so wie er ist. Nicht muss oder müsste, sondern kann. Es ist eine Einladung. Eine Einladung, sich zu mögen und zu lieben.

Als handfeste kleine Maßnahme sage ich den Teilnehmern gern, dass man sich aus dem Schneewittchenmärchen einen Spruch zurechtlegen kann. "Sie können diesen Satz auf einen kleinen Zettel schreiben und nachher zu Hause mit Tesa auf den Badezimmerspiegel kleben. Und wenn Sie morgen früh müde ins Bad kommen und lesen, was da steht... dann ist das frisch gelogen und trotzdem wahr!" Die Leute schmunzeln und sie verstehen. Jeder weiß um diesen Satz, der so geht: "Ich bin die/der Schönste im ganzen Land". So stehts auf dem Zettel geschrieben, frisch gelogen, trotzdem wahr!

In Sachen Selbstliebe begleiten mich schon lange zwei Passagen eines einschlägigen Buches*. Ich lese sie mir immer mal wieder durch, und "es macht etwas mit mir". Wie immer sind wir ja Herr unserer Belange, die Amication ist da mutig und forsch. Also: Was will ich wirklich? Wer will ich sein? Was will ich von mir denken? Was halte ich von mir?

Hier nun meine beiden Textstellen, für mich zum Nachsinnen, Innehalten, Bestätigen: Ja, so ist es. Der Autor spricht mich, den Leser, direkt an:

   "Liebe, egal was geschieht! In wirklich allem, was sich im Alltag ereignet. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob du emotional gerade oben bist oder unten. Ob dir eine Situation passt oder nicht. Ob du glücklich oder unglücklich bist...Egal, was passiert - deine Priorität in jeder Situation ist es, objektlos zu lieben. Du liebst sogar dann, wenn du dich manchmal nicht lieben kannst, nicht (mehr) lieben willst...Manchmal werden Glücksgefühle entstehen, ein anderes Mal wieder bleibst du relativ übelgelaunt, wütend oder frustriert. Dann liebst du dich eben dafür, dass du übelgelaunt, wütend oder frustriert bist."

   Zu etwas, das einem nicht gefällt, sagt er: "Bitte schau (es) dir genau an und liebe (es) so, wie (es) im Augenblick ist. Und wenn dir das schwerfällt, dann liebe dich dafür, dass es dir schwerfällt." (Ich habe das auch auf meine Partnerin übertragen: "Bitte schau sie dir genau an und liebe sie so, wie sie im Augenblick ist. Und wenn dir das schwerfällt, dann liebe dich dafür, dass es dir schwerfällt.")

Ich übersetze die beiden Passagen für mich so: Wenn ich mich liebe - na prima! Alles gut! Und wenn ich mich nicht leiden kann und die Selbstliebe sonst wo ist: Dann liebe ich mich eben dafür, dass ich mich nicht leiden kann. Es ist stets fester Grund.




* Werner Ablass, Gar nichts tun und alles erreichen, Aachen 2008, S. 29 f. und 223

Montag, 18. November 2019

Glücksfähig







"Wenn er sich partout nicht die schmutzigen Gummistiefel auszieht, was soll ich dann machen?" Eine Praxisfrage auf dem letzten Vortrag, der Junge ist fünf, und die Mutter klingt ratlos bis verzweifelt. Auf der Fahrt vom Vortrag nach Hause denke ich an und in eine andere Ebene als Praxis. Praxis: Ja, da geht es um das Sich-Durchsetzen, sanft oder hart, entspannt oder angestrengt. Ich habe aber etwas anderes im Sinn.

Die Gedanken der Mutter sind eingefangen, ja eingesperrt bei der Nicht-Lösung. Problem. Wie kommt sie da gut raus, ohne dass es ein Riesentheater gibt? Sie weiß es nicht, es gibt Theater, und sie hängt da fest. Was sie nicht mehr im Blick hat, worüber sie nicht nachdenkt, was nicht mehr auftaucht: All das Schöne und Harmonische, das hinter der Lösung des Problems wartet. Also mit ihrem Kind in guter Atmosphäre Abendessen, Buch vorlesen, ins Bett bringen, Gutenachtkuss, Lichtausmachen. Sie ist gebannt von der Nicht-Lösung, Leid ist angesagt, Freude nicht in Sicht.

Ich übertrage das ins Allgemeine. Wenn man einen Stein in seinem Weg hat, dann ist er nicht nur das konkrete Steinproblem hier und jetzt, dann kappt er auch die Verbindung zu all den schönen Erlebnissen, die jenseits des Steins warten, zu all den Freundlichkeiten und Sonnenstrahlen. So ein ungelöstes Problem ist eine Wolke, die sich vor die Sonne schiebt.

So ist es. Und jetzt kommt das, was mir - für mich und meine Steine - durch den Kopf geht: Ich lass den Stein mal Stein sein, die Gummistiefel mal Gummistiefel - ich spring davon weg und hinein in die Welt, die danach kommt. So, als gäbe es das konkrete Problem nicht. Ich wende mich der hellen Seite zu und lass mir von der dunklen Seite nicht den Tag verderben. Die Freude, die ja so eine große Kraft ist, in mir und in meiner Welt, ich öffne mich für diese Imagination. Das ist jenseits des Verzagens, jenseits des Bekümmertseins. Es ist magische Schönrednerei.

Wieso gehört das nicht zum Standard bei Problemen, bei schwierigen Problemen, bei ekligen Problemen? Man könnte doch da auch aussteigen und mit einer überwältigenden Lockerheit unterwegs sein. Einer Lockerheit und Fröhlichkeit, die da sind, wenn und weil der innere Blick, die seelische Konzentration ganz woanders hingeht als zum Stein, dreckigen Gummistiefeln. "Ist doch nicht so schlimm, davon geht doch die Welt nicht unter.. " - die Sprüche sind bekannt, und hier passen sie.

Dann wird das Auto eben erst morgen repariert. Dann ist die Uhr halt verlegt. Dann bleiben die Gummistiefel meinetwegen dran. Und die großen Probleme? Der Partner will gehen? Es ist Krebs? Untersuchungshaft wird angeordnet? Ja mei. Ist "don't worry, be happy" die Lösung? Möglich ist das. Und wenn es möglich ist, sich die Freude nicht nehmen zu lassen, dann muss ich sie mir auch nicht nehmen lassen! Die Freude, auf der Erde zu sein - mal ganz groß angesetzt. Der große Ansatz, der ist es. Ich bin vom Leben willkommen geheißen, eingeladen durch meine Geburt. Das ist jeder. Und das ist doch so voll Halleluja, dass die Gummistiefel, der Krebs und all der ganze andere Steinekram zwar nicht übersehen werden, aber nicht an die Macht kommen. Sie übernehmen nicht das Kommando. Ich gehöre mir, nichts anderes gilt, und es liegt an mir, ob ich das Bestimmen über mich an Gummistiefel oder den Krebs abgebe und mich ihnen ausliefere. Oder eben nicht.

*

In unserer Kultur sind wir so voller Sorge, so dass diese Leichtigkeit und Fröhlichkeit des Seins sehr schnell vergessen werden. Wie kommt das? Die ganze Sorgerei beginnt in der Kindheit, im Umgang der Erwachsenen mit den Kindern und dem daraus entwickeltem Umgang der Kinder mit den Problemen. Die Gummistiefel sind das Beispiel. Aber natürlich geht es auch anders. Zwei Blicke in die indianische Welt, auf einen anderen Umgang mit den Kindern:

   Eingeborene Kinder sind freie Wesen, mit dem Recht, ihr Schicksal selber zu bestimmen. Europäische Kinder sind leere Behälter, in die die Maßregeln der Eltern gefüllt werden, oder die von repressiven Schulen geduckt werden. Gerade im Verhältnis zur Erziehung werden die Unterschiede des europäischen und indianischen Denkens offensichtlich. Die Weißen sagen "Ich erziehe ein Kind" oder "Ich ziehe ein Kind auf" - der indianische Standpunkt ist mehr "Ich werde mit dem Kind leben".*

   Fürsorge wird, ebenso wie Unterstützung, nur auf Verlangen gewährt. Nahrung für den Körper und Umarmen als Nahrung für die Seele werden weder angeboten noch vorenthalten, sie werden jedoch stets, einfach und anmutig, als Selbstverständlichkeit zur Verfügung gehalten. Vor allem wird die Persönlichkeit des Kindes in jeder Hinsicht als gut respektiert. Weder gibt es den Begriff eines "unartigen Kindes", noch wird umgekehrt irgendeine Unterscheidung hinsichtlich "braver Kinder" getroffen. Es wird angenommen, dass das Kind in seinen Motiven in Übereinstimmung, nicht im Gegensatz zur Gesellschaft steht. Was immer es tut, wird als Handlung eines von Geburt an "richtigen" Geschöpfes anerkannt.**

"Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit" heißt der Untertitel des Buches von Jean Liedloff, aus dem ich zuletzt zitiert habe. Zerstörung der Glücksfähigkeit? Dagegen lässt sich etwas tun, dagegen tue ich etwas. Erst mal den Problemen, den großen und den kleinen, einen angemessenen Platz zuweisen: "Sitz, Platz, Aus!"




* Aus der Welt nordamerikanischer Indianer. In: Uwe Stiller, Das Recht, anders zu sein. Traditionelle Alternativen des indianischen Amerika. Berlin 1977, S.34 u. 41. Uwe Stiller zitiert hier einen indianischen Autor.
** Aus der Welt der Yequana-Indianer in Venezuela. In: Jean Liedloff, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit, München1984, S. 109 u. 97 f.

Montag, 11. November 2019

Schul-Erinnern







Heute war ich wieder zu unserem Klassentreffen. Klar haben wir über die alten Zeiten geredet, eben Erinnerungen ausgetauscht. Es war schon interessant, was den anderen wichtig war und was ich nicht mehr wusste, und umgekehrt. Als ich nach Hause fuhr, dachte ich darüber nach, wie das so ist mit dem Erinnern. Ich kenne zig Abhandlungen darüber, aber was ist mir wichtig in Sachen Erinnern?

Ich bin mein eigener Chef, so heißt es in der Amication. Auch beim Erinnern? Das entzieht sich meiner Souveränität, die Erinnerungen führen ein Eigenleben, machen, was sie wollen. Nun gut, wenn dem so ist. Mein Chefgefühl kommt ins Spiel bei der Frage, wie ich mit meinen Erinnerungen umgehe. Das ist so wie mit dem Herzschlag, der einfach stattfindet. Mir bleibt dann der Rest: wie will ich damit umgehen? Das Herz so schlagen lassen, wie der Arzt rät? Oder drauflos agieren, egal was der Arzt dazu sagt? (Mein Herz ist ok, das ist ein Beispiel.)

Ein Beispiel dafür, dass das Chefgefühl nicht allmächtig ist, sondern nur dort ins Spiel kommt, wo es überhaupt ins Spiel kommen kann. Der Sonne ist es egal, ob es Chefgefühle gibt oder nicht. Aber wie ich mit der Sonne umgehe (Sonnenbaden oder Schatten aufsuchen), das ist meine Sache. Und da hat das Chefgefühl etwas zu sagen, auch bei Sonne und Co, auch bei der Erinnerung, auch bei meiner Erinnerung.

Ein Klassenkamerad hat als Lehrer gearbeitet. Wir haben gefachsimpelt, schließlich war ich ja auch ein Jahr lang Lehrer, Klassenlehrer und Vertrauenslehrer. Er hat das schon gut gemacht, Sprechstunden für Schüler eingeführt und persönlichen Kontakt hergestellt. Auf der Rückfahrt ging mir dann die Passage aus einem meiner Bücher durch den Sinn, in dem ich sehr grundsätzliche Fragen an die heutige Schule stelle. Und an die heutigen Lehrer und Lehrerinnen. Ich habe die Passage dann zu Hause gleich rausgesucht*:

"Und Ihre Erinnerung? Waren Sie nicht selbst Schulkind? Wurde mit Ihnen nicht ebenso verfahren? Waren die damaligen Schmerzen und psychischen Verletzungen denn berechtigt? Haben Sie nicht gelitten? Ist das Leid von damals zu groß, um heute zu erkennen, dass Sie selbst derjenige sind, der dies den heutigen Kindern zufügt? Ist das alles Wiederholungszwang, Wahnsinn, Schicksal?"

Wir sollen die Erinnerungskultur pflegen, heißt es. Ja, in großen politischen Zusammenhängen. Aber so ein Impuls/Impetus gilt für mich eben auch in Bezug auf die Schulwelt. Die jeder durchlebt und hinter sich gebracht hat. Und wenn sich da nichts mehr erinnern lässt? Sich nichts mehr erinnern will? "War doch alles nicht so schlimm...". Nun ja, meine Erinnerungen gehören zu mir, gehören mir. Sie sind ein Teil von mir, sie machen mich aus. Woran erinnere ich mich? Woran erinnern sich meine Klassenkameraden?

Die Freunde erinnerten sich an vieles, an das ich mich nicht erinnere. Ich wiederum erinnere mich an etwas, was ihnen nicht präsent ist. Jedenfalls nicht in der Tiefe und Tragweite, in der sich das bei mir gemeldet hat. "Schule ist Kindesmisshandlung und missachtet das Menschenrecht auf Gedankenfreiheit" - das hatte ich mir einst hinten in meine Autoheckscheibe geklebt. Wer weiß davon und wer erinnert sich an so etwas Grundsätzliches? Mich hat diese Erkenntnis nicht losgelassen, sie hat sich gemeldet und mich angetrieben. Amication hat viele Quellen, eine ist die Erinnerung an die Unterdrückung der Schule, an das Unrecht, das uns Kindern durch die Schule widerfuhr.

Mein Klassenkamerad war Lehrer - wie ich. Er hat sich um die Kinder gekümmert - wie ich.  Von ihm, dem Lehrer, gingen Menschenrechtsverletzungen aus - wie von mir, dem Lehrer. Weiß der darum ? Erinnert er sich? Ich habe ihn nicht gefragt.

Aber er erinnerte sich gut daran, wie unwürdig er damals als Kind behandelt wurde. Und er hat es als Lehrer besser gemacht. Nur: die strukturelle Missachtung der Menschenrechte junger Menschen durch die Schule, die wir beide als Lehrer und Garanten der Schulstruktur realisierten, ist sie in seiner Wahrnehmung und Erinnerung? Gedankenfreiheit? Meinungsfreiheit? Freizügigkeit? Körperliche Unversehrtheit? Das, was hinter den persönlichen Herabsetzungen manifest ist? Gibt es davon ein Bewusstsein? Erinnert sich jemand?

(Zum Wachrufen eignen sich meine Posts vom 12., 14. und 17.12.2016.)




*Schule mit menschlichem Antlitz, Münster 2001, S. 32

Montag, 4. November 2019

Du musst mich nicht erziehen







Beim Aufräumen lief mir dieser kleine Text für die Ankündigung eines Abendvortrags über den Weg:

"Amication geht davon aus, dass der Mensch vom ersten Augenblick seines Sein an ein vollwertiges, konstruktives, kreatives und soziales Wesen ist. Damit steht Amication im Gegensatz zu der pädagogisch-anthropologischen Hypothese, dass der Mensch erst durch Erziehung zu einem solchen Wesen gemacht werden muss."

Tja, dachte ich, da steht ja alles drin. Was aber so schwer zu vermitteln ist. Was sich den Eltern und den Fachleuten so schwer erschließt. Was aber für mich gilt, was etwas abgehoben gesagt "meine Wahrheit ist". Die ich ja nicht für mich behalten kann und nicht behalten will, sondern wo es mich drängt, davon zu erzählen und sie weiterzugeben. Diese Wahrheit war und ist die Basis für meinen Umgang mit allen Kindern, mit denen ich jemals zu tun hatte und haben werde, und auf dieser Basis sind meine Kinder groß geworden.

Dann habe ich einen kleinen Text aus meinem Bücherregal rausgesucht, der mir gleich einfiel, und den ich da gern nachlesen wollte. Diese Zeilen sind derart lebendig, dass sie mich seit Beginn der Öffentlichkeitsarbeit Anfang der 80er Jahre begleitet haben. Ich liebe dieses kleine Gespräch, diesen Einblick in das Herz einer jungen Mutter und eines jungen Vaters.

Die Zeilen, die es mir besonders angetan haben, haben einen Vorspann. Er führt zu der Aussage, die mir so wichtig geworden ist. Hier nun erst der Vorspann, wie ich das nenne. In einem Buch* schreiben Mütter über ihre Erfahrungen aus der Zeit nach der Geburt. Dorjee hat gerade ihr erstes Kind, Gina, bekommen. Sie schreibt:

Nach einigen Tagen verließ ich das Krankenhaus mit meinem kostbaren, winzigen Bündel in bunten Decken im Arm. Als eine hatte ich das Krankenhaus betreten, als zwei Menschen verließen wir es. Der frische, kühle April-Wind wehte mir um die Nase, ein neues Jahr, ein neues Leben.
Als ich das Kind dann zu Hause hatte, stellte sich heraus, dass unser telepathischer Kontakt sehr gut war.
Einmal weinte sie ganz eigenartig, und ich dachte sofort: "Sie hat einen Käfer im Strampelanzug!" Ich wollte diesen Gedanken zuerst nicht glauben, gab ihr zu trinken, wiegt sie, sang ein Lied, dann wickelte ich sie, und da war wirklich ein kleiner Käfer im Strampelanzug. Ich hatte die Wäsche draußen zum Trocknen aufgehängt, da war er hineingeflogen.
Dadurch hatte ich volles Vertrauen gewonnen in die telepathische Kommunikation zwischen Mutter und Kind und ich habe mich die ersten Monate fast nur darauf verlassen. Es hat immer gestimmt, was ich im ersten Augenlick dachte. Jede Mutter hat das mit ihrem Kind. Die Kinder würden kaum überleben, wenn es nicht so wäre.

Jetzt kommt meine Passage:

Einmal erdrückte mich der Gedanke der Verantwortung, die ich jetzt für das Kind habe, und ich litt unter der Vorstellung, das Kind jetzt erziehen zu müssen, ohne zu wissen, wie. Ich schaute ihr sorgenvoll in die Augen, da sagte sie plötzlich zu mir in meinem Herzen: 

"Du musst mich nicht erziehen. Ich bin deine Schwester. Wir kommen vom gleichen Ort im Universum. Ich bin genauso alt wie du. Ich bin nicht dein Kind. Ich habe mir nur deinen Körper ausgeliehen, um hierher zu kommen, weil du ein wenig länger hierwarst als ich." 

Und Gerard sagte: "Du musst sie nicht erziehen. Hauptsache, ich macht euch eine schöne Zeit zusammen.'"




*Samsara Amato-Duex, Bewußt fruchtbar sein, München 1983, S. 117