Montag, 29. Mai 2017

Kinderland: Schuhe, Beulen und der See









 









 Aus meiner Kinderforschung.

"Theo (15), mach Dir doch die Schuhe sauber, ehe Du
reinkommst. Es gibt hier keinen Staubsauger." Wir sind im
Ferienhaus. Ich bin ärgerlich, dass die Kinder nicht aufpas-
sen. Diesmal werden die Schuhe sauber, aber beim nächsten
Mal sind sie wieder dreckig. Da denke ich nach: Würde ich
die Erwachsenen, die nächste Woche mit mir hier sein wer-
den, auch dauernd so anmachen? Ich würde einmal eine
spaßhafte Bemerkung machen, damit sie Bescheid wissen.
Und es dann ihnen überlassen, wie sie es machen. Aber Theo
gegenüber dränge ich dauernd darauf, dass er seine Schuhe
sauber macht. Ich erwische mich beim Herrschen und lasse
ihn dann in Ruhe. Ich bekomme es hin, ihn mehr zu mögen
als saubere Schuhe. Es ist schwer - aber ich mag mich, dass
ich mich da so anstrenge.

*

Arnd (14) und Theo (15) rollen das Auto, als ich gerade nicht
da bin. Dabei ist die rechte Tür offen, sie stößt vor einen
Balken und verzieht sich. "Die Tür geht nicht mehr zu." Ich
kann nicht gelassen reagieren, ich bin sauer. Aber sie sind so
verdattert, dass ich schnell wieder zu dem komme, wie ich
sonst bin. Ich denke an die Beulen auf dem Dach und daran,
dass ich Freunden dazu gesagt habe "Souvenirs von den
Kindern". Genauso ist es doch mit der Tür! Oder mit ihren
Schreibereien und Bildern innen unter dem Autodach. Ich
gehe ins Jugendzentrum und hole ein Brecheisen. Ich biege
die Tür zurecht, sie geht wieder zu, sieht aber etwas mitge-
nommen aus. "Ist es schlimm?" fragen sie. "Die Tür geht
doch zu", sage ich.

*

Arnd (14) und Netty (14) sind beim Rudern auf dem See ins
Wasser gefallen. Es war sehr lustig. Aber "wenn meine Eltern
merken, dass ich ins Wasser gefallen bin, kriege ich Ärger".
Ich manage: "Los, es ist vier Uhr. Wir fahren zu mir, ich
bringe Eure Sachen in die Schnellreinigung. Das könnte bis
sechs fertig werden." War es dann auch. Und das Wasser-
erlebnis blieb schön bis zum Schluss.