Sonntag, 26. November 2017
Amication leben, Rita
Ich lebe bewusser als je zuvor im Jetzt und Heute und der Umgang
mit anderen Menschen fällt mir leichter. Ich kann klarer "meine
Sachen" sehen und sagen. Ich weiß, was ich möchte und kann es
sagen ohne schlechtes Gefühl (Gewissen). Wenn andere dann
Schwierigkeiten mit mir haben, kann ich es schon ertragen und sie
trotzdem akzeptieren.
Ich sehe jetzt deutlicher als früher, dass ein "Misserfolg" ganz alleine
von mir beurteilt werden kann und es alleine an mir liegt, alles zu
revidieren. Dies nimmt mir die Angst vor neuen Situationen, vor
dem Umgang mit neuen, fremden Menschen (hoffentlich sage ich
nichts falsch). Es nimmt mir auch die Angst vor meiner eigenen
Spontaneität. Ich mag es, wenn sich jemand mit meinen Problemen
anzufreunden versucht, auseinandersetzt und eventuell eine ldee
hat, die mir eine Entscheidung erleichtern könnte. Entscheidend bin
jedoch immer ich selbst. Das ist mir im Laufe der letzten Zeit bewusst
geworden.
Miriam, meine älteste Tochter, ist 4 Jahre alt. Miriam ist der
Meinung, dass ich ihren Vorstellungen entsprechend ihre Sachen
regeln kann. Früher war ich oft sauer und gekränkt, wenn ich alles
tat, was ich konnte, und sie schimpfte und tobte. Heute versuche ich
ihr zu helfen, solange ich mag und kann. Ich rede nicht mehr auf sie
ein und versuche nicht mehr, ihr die Unmöglichkeit der Durchfüh-
rung ihrer Vorhaben zu erläutem. Miriam ist, wie sie ist, und ich will
sie nicht mehr ändem.
Denke ich an den täglichen Umgang mit meinen beiden Kindern,
ist mir klar, meine pädagogischen Vorkenntnisse (Erzieherin und
Lehrerin) waren eher hinderlich als förderlich im aktiven, spontanen
Zusammensein. Da kamen Vergleiche wie "Mutter = Autorität",
"Mutter = Vorbild", "Mutter = immer für die Kinder da", und ich
verschwendete noch viel Zeit mit dem "Was wird wenn?" Heute
kommen mir nur in extremen Situationen solche Gedanken; ich kann
meist über sie lächeln und sie vergessen.