Montag, 3. April 2023

Mein neues Buch ist da! * Prolog

 

 

Mein neues Buch "Kinder sind wunderbar! Unterstützen statt erziehen" ist erschienen. Vor 10 Jahren hatte ich zum ersten Mal die Idee, meinen Vortrag über das "Unterstützen statt erziehen" zu Papier zu bringen und erste Texte geschrieben. Dann blieb das Buchprojekt liegen, bis ich es vor drei Jahren wieder aufgriff. Ich hatte verschiedene Konzepte, wie ich das in Angriff nehmen sollte, es gab viele Versionen. Nach und nach schälte sich dann die Fsssung heraus, in der jetzt vorliegt.

Das letzte Jahr war vom Feinschliff gekennzeichnet, und nach der ersten Druckversion vor sechs Monaten kamen die Rechtschreibkorrekturen und die inhaltlichen Verbesserungen dran. Der letzte Fehler, der erwischt wurde, war ein fehlendes "d": Da stand doch tatsächlich "leuchtenviolett" statt "leuchtendviolett". Wie oft habe ich das überlesen!  

Auf der Website des Amication - Förderkreises www.amication.de wird das Buch ausführlich beschrieben. Es wird auch das Inhaltsverzeichnis vorgestellt und es gibt eine Leseprobe. Bei Medien/Literatur der Website. 

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"Kinder sind wunderbar! Unterstützen statt erziehen"

Taschenbuch, 296 Seiten, ISBN 978-3-88739-034-1, 16.- EUR

E-Book, 296 Seiten, ISBN 978-3-88739-035-8, 3,99 EUR

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In meinen Buch geht es um die Erwachsenenperspektive und die Kinderperspektive. Der Prolog fängt dies ein:


Prolog 

Honig, pures Glück

»Hast Du genascht?«

Das Honigglas steht auf dem Tisch vor mir, es ist offen, der Deckel liegt auf dem Tisch. Der Finger, der eben noch süß im Mund war, ist blitzschnell verborgen in der anderen Hand. Ich bin gelähmt, erstarrt. Die Sonne, das Licht, die Bienen, der Garten draußen mit all den Blumen und den Düften, die klangvolle Sommerwelt: aus. Eine dunkle Wolke dringt von der Stimme des Großen hinter mir in die Küche.

»Ich sehe doch, dass Du genascht hast!«

Ich will all das schützen, bewahren, bergen. All das, was gut, heilig, schön, prächtig, liebevoll ist. Den Honig im Glas, die zigtausend Bienen, die mir ihr Geschenk gemacht haben, die Freude, die vom Mund aus in mich hineinzieht, der erfüllte Wunsch, die Verheißung: Du kannst glücklich sein. Honig, pures Glück.

»Nein.«

Ich will mir das nicht entreißen lassen, wegstehlen lassen, schlechtreden lassen. Ich bin im Rosenland unterwegs, im Honigland, im Lichtland. Diese verhexende Dunkelheit in meinem Rücken, ich spüre ja, wie sie stärker wird, der Schicksalstornado rast heran. Ich kenne das ja, ich werde mitgerissen werden, zerschellt irgendwo stranden, zerschlagen, gedemütigt, herabgesetzt, vertrieben.

»Zeig her!«

Die Finger der Bergehand werden aufgestemmt, der Honigfinger triumphierend hochgerissen, Beweis meiner Unartigkeit, Türöffner für die folgende Seelenfingerei. Grenzüberschreitung, Willkür, Gehirnwäsche. Ich bin chancenlos, ich bin ausgeliefert, mein Herz, meine Seele, meine Liebe: beiseite gestoßen, Pech und Schwefel über mich.

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»Hast Du genascht?«

Ich fahre erschrocken hoch … und weiß mich doch geborgen. Klar habe ich genascht, wie die Großen das nennen. Ich bin dem Honig gefolgt, der Einladung der Bienen, des Lichts und des Lebens, des Sommers und der Blumen. Er steht uns Kindern zu, dieser Honig, ein Finger voll, viele Finger, das ganze Glas. Die Wucht der Richtigkeit meines Seins und die Wahrheit des Honigs tragen mich. Die Stimme des Mädchens hinter mir schwingt ein, sie ist so süß wie der Honig im Glas.

»Willst Du auch?«

Schnelle Schritte, Einverständnis der Herzen, leuchtende Augen, wir lachen, und es tut gut. So viel Friede, so viel Freude. So viel Vertrauen, so viel In-die-Seele-Sehen. Ja, wir sind auch verschmitzt. Wir wissen schon, was die Großen davon halten. Aber sie sind fern, wir sind geschützt durch die Macht des Honigs und durch unseren Glauben an uns selbst. Wir schließen das Glas, klettern durchs Fenster und laufen in unser Glück.