Im letzten Post habe ich über das Selbst-Verantortung-Trainng geschrieben. Das zentrale Element dieser psychodynamischen Übung ist das "Selbstverantwortlich sein". Ich stelle es vor:
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Die Entfaltung der Selbstverantwortung findet in den Gruppensitzungen statt. Hier sind Menschen zusammengekommen, die mit Hilfe einer speziellen Psychodynamik lernen möchten, ihre Selbstverantwortlichkeit neu anzuwenden. Das Zusammensein mit den anderen in der Gruppensitzung konfrontiert die einzelnen immer wieder mit diesen Fragen: Was will ich hier eigentlich – in diesem Kreis? Wie kann ich hier das tun, was ich will? Was will ich wirklich?
Die vielen kleinen und großen Geschehnisse einer Gruppensitzung setzen jede und jeden Teilnehmenden einem Ansturm von Entscheidungssituationen aus. Dabei erleben sie immer aufmerksamer, dass tatsächlich jede und jeder einzelne für alles und jedes, was sie hier tun oder lassen, selbst die Verantwortung tragen:
Soll ich auf dem Stuhl oder auf dem Kissen sitzen?
Will ich, dass das Fenster offen oder geschlossen ist?
Soll das Licht ein oder ausgeschaltet sein?
Soll ich diese Frage stellen?
Diese Antwort geben?
Diesen Wunsch äußern?
Diesem Vorschlag folgen?
Diesem Gespräch weiter zuhören?
Diesen Dialog unterbrechen?
Dieses Gefühl mitteilen?
Was will ich wirklich?
Die Gruppensitzung ist voller Chancen, sich selbst immer wieder als die und den eigentlich Verantwortlichen für das eigene Verhalten zu entdecken: So wird die Selbstverantwortung in kleinen und kleinsten Schritten nebenbei und unthematisiert trainiert.
Beim Selbst-Verantwortungs-Training gibt es neben den Gruppensitzungen sitzungsfreie Zeiten (Mahlzeiten, Pausen). Sie sind wichtige Zeiten für die Gesamterfahrung. Die Teilnehmenden können die Pausen so nutzen, wie sie es gern wollen. Spazierengehen, lesen, Musik hören, ausruhen, schlafen, sich austauschen. Gespräche und Begegnungen in den Pausen erfolgen nach Sympathie und Interesse.
Ein jeder ist auch in Bezug auf die Seminarzeiten selbstverantwortlich. Die Sitzungszeiten werden auf einem Zeitplan ausgehängt. Jede und jeder entscheiden für sich, ob sie überhaupt, pünktlich oder später kommen.
Das Verlassen einer Gruppensitzung wird ebenso selbstverantwortlich realisiert. Wer eine Unterbrechung benötigt, kann das jederzeit tun. Während beim Unterbrechen jemand seinen situativen Einfällen folgt, fahren die anderen in der Gruppensitzung mit dem psychodynamischen Lernen fort.
„Soll ich weiter an der Gruppe teilnehmen oder nicht?“ Jede und jeder legen den Umfang ihres Trainings selbst fest. Während die einen nicht genug von der Psychodynamik der Gruppe bekommen können und ihnen jede Sekunde wichtig ist, schätzen andere die Möglichkeit des Rückzugs und die Situation außerhalb der Gruppe. Und alle haben auch stets die Möglichkeit, das psychodynamische Lernen in der Gruppe wieder aufzunehmen.
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Selbst-Verantwortungs-Training, Wochenend-Seminar 17.-29. November 2023 in Sprockhövel bei Dortmund.
Leitung Hubertus von Schoenebeck
Information und ausführliches Konzept beim Amication – Förderkreis e.V.