Kino. „Ich glaube
an Dich“, sagt sie zu ihm. Ich halte an. Meine
Aufmerksamkeit verlässt den Film. Was ist mit den beiden?
Ich übersetze die
Szene aus der Film- und Drehbuchwelt ins Leben, nehme es jetzt für bare Münze
und höre in die Wahrheit eines solchen Satzes. Einer solchen Botschaft. Sie
liebt ihn - und glaubt an ihn. Das hat nichts mit irgendwelchem Kirchenglauben
zu tun. Das ist von Mensch zu Mensch, von Person zu Person. Das kommt von ganz
innen. Vertrauen, Mich-Trauen. Der Rest der Welt wird unwichtig. Nur wir beide:
Ich und Du, Du und Ich.
Kann man an
andere Menschen glauben? Ist das eine verrutschte Wahrnehmung? Gehört Glauben
nicht zu Kirche und Religion? Kann Glauben ein Menschending sein, etwas, das
unter Menschen richtig ist? Glaube ich an mein Kind? Wieso denn nicht? An mein
Auto? Daneben? An den Lauf der Erde um die Sonne? An mich? An ein gutes Ende?
An Konstruktivität und Liebe als Grund aller Dinge?
Mein Nachdenken
ufert aus und läuft etwas aus dem Ruder. Es ist ja auch egal, an wen ich
glaube. Wen geht das etwas an? Warum sollte ich nicht an die Menschen glauben,
die ich liebe? „Glaube“ hat einen sehr eindeutigen Geschmack. Aber in ihrem
„Ich glaube an Dich“ steckt viel: die Tiefe, die Wahrheit, das Öffnen, die
Zuversicht, die Sicherheit, die Freude, das Glück. Ich habe ihren Satz gehört.
Wem habe ich das jemals gesagt? Wenn mir jemand sagte „Ich glaube an Dich“ -
das wäre ein fremdvertrauter Gruß, schnörkellose Urkraft, endlose Verlässlichkeit, Einverständnis im
Unendlichen.
Natürlich doch -
wir können uns einander hingeben und aneinander glauben. Das ist einfach
beseelend und machtvoll. Mehr muss es nicht sein ... Ich wache aus meiner Nähe
zu mir selbst auf und der Film kommt wieder bei mir an. „Ich glaube an Dich“
gehört zu den Edelsteinen aus der Liebesschatztruhe. Ich bin berührt von dieser
Schlichtheit und Klarheit: In der Liebe glauben die Menschen aneinander.