Fortsetzung vom 20.6.
*
»Wasch die Hände!« - »Putz die Zähne!« - »Hör mit dem Rauchen auf!«
Dreimal das übliche Klein-Klein mit den üblichen Verdächtigen. Es nervt,
und es kostet Kraft und Würde. Ja, sicher, Kraft und Würde, und zwar auf
beiden Seiten. Bei den Großen: Wie komme ich mir denn vor, zum tau-
sendsten Mal da hinterher zu sein? Bei den Kindern: Wie komme ich mir
denn vor, das zum tausendsten Mal anhören zu müssen? Gibt es eine
Zauberlösung für so etwas? Gibt es nicht.
Aber es gibt die Möglichkeit des Nachdenkens. In einer ruhigen Minute.
Jetzt. Und wenn man ins Nachdenken kommt, kann man das ganze
Theater auch mal von der anderen Seite her betrachten. Für uns Er-
wachsene: von der Kinderseite. Doch da wir keine Kinder mehr sind,
ist das nicht so einfach. Spielen wir also ein bisschen: Mit der Kraft
unserer erwachsenen Gedanken rein in die Phantasiewelt der Kin-
der! Und dann könnte man ein wenig gelassener sein beim Klein-
Klein mit den üblichen Verdächtigen. Wir lassen uns ja immer wieder
einwickeln, von den Stimmen der Großen in uns, den Großen, die uns
damals zum Händewaschen, Zähneputzen, Nichtrauchen verhexten,
recht wie sie ja hatten - aber der Preis! Es ging immer um die Würde,
und da hilft ein bisschen Gegenzauber, um heute liebevoll mit der
Würde unserer Kinder umzugehen.
»Hör mit dem Rauchen auf!«
»Hast
Du das im Internet gelesen, Papa?«
»Mach die verdammte Zigarette aus, diese
und alle anderen!«
»Hast Du nicht gelesen.«
»Packung her!«
»Die Rede! Vor der Uno!«
»Vor der Uno?«
»Ja, von dem Außerirdischen.«
»Von wem?«
»Er ist gestern Nacht gelandet und hat heute
zu den Menschen gesprochen. Er kommt vom
Sirius. Er hat über das Rauchen gesprochen.«
»Sag mal, rastest Du jetzt völlig aus?«
»Sie haben uns schon lange beobachtet, Papa.
Und jetzt eine Delegation geschickt. Sie wollen
uns den Weg zum Frieden zeigen. Sie sind
geschockt, dass die Menschen so viele Kriege
führen.«
»Sirius? Frieden? Uno?«
»Er hat uns an die Friedenspfeife der Indianer
erinnert. Er hat gesagt, wir hätten längst alles,
was wir zum Frieden brauchen.«
»Ich versteh gar nichts mehr.«
»Papa, Raucher sind doch gemütlich.«
»Ja, und sie sterben eher.«
»Eben.«
»Was heißt hier ‚eben‘?«
»Der Sirianer hat gesagt, dass wir die Wahl haben.«
»Was für eine Wahl? Hör auf mit dem Quatsch, Du
nervst, und mach endlich den Glimmstängel aus,
zur Hölle!«
»Wenn Du nicht rauchst, fährst Du zur Hölle, Papa.
Dann bist Du ungemütlich und aggressiv und kriegs-
bereit, latent, und dann braucht es nur noch einen
Anlass, und schon bringen die Menschen sich um.
Wenn man raucht, ist das alles ganz anders. Der
Qualm macht ein bisschen benommen, ein bisschen
glücklich, friedlich eben. Klar, hat er gesagt, dann gibt
es Lungenkrebs und die Leute sterben eher, um 20
Jahre sinkt die Lebenserwartung. Aber dann hat er
gefragt, was wir denn wollen? Eine friedliche und
glückliche Welt ohne Kriege? Oder Mord und Tot-
schlag? Die Menschen leben dann nicht so lange,
aber sie leben in Frieden. Und jeder weiß das, und
jeder ist einverstanden. Und jeder raucht. Und schon
im Kindergarten gehen die Kippen rum. Eine andere
Kultur eben. Friedenspfeife, Friedenskultur. Hat er
gesagt. Ich finde, dass er recht hat. Ich rauche gern.
Howgh!«
»Mach die verdammte Zigarette aus, diese
und alle anderen!«
»Hast Du nicht gelesen.«
»Packung her!«
»Die Rede! Vor der Uno!«
»Vor der Uno?«
»Ja, von dem Außerirdischen.«
»Von wem?«
»Er ist gestern Nacht gelandet und hat heute
zu den Menschen gesprochen. Er kommt vom
Sirius. Er hat über das Rauchen gesprochen.«
»Sag mal, rastest Du jetzt völlig aus?«
»Sie haben uns schon lange beobachtet, Papa.
Und jetzt eine Delegation geschickt. Sie wollen
uns den Weg zum Frieden zeigen. Sie sind
geschockt, dass die Menschen so viele Kriege
führen.«
»Sirius? Frieden? Uno?«
»Er hat uns an die Friedenspfeife der Indianer
erinnert. Er hat gesagt, wir hätten längst alles,
was wir zum Frieden brauchen.«
»Ich versteh gar nichts mehr.«
»Papa, Raucher sind doch gemütlich.«
»Ja, und sie sterben eher.«
»Eben.«
»Was heißt hier ‚eben‘?«
»Der Sirianer hat gesagt, dass wir die Wahl haben.«
»Was für eine Wahl? Hör auf mit dem Quatsch, Du
nervst, und mach endlich den Glimmstängel aus,
zur Hölle!«
»Wenn Du nicht rauchst, fährst Du zur Hölle, Papa.
Dann bist Du ungemütlich und aggressiv und kriegs-
bereit, latent, und dann braucht es nur noch einen
Anlass, und schon bringen die Menschen sich um.
Wenn man raucht, ist das alles ganz anders. Der
Qualm macht ein bisschen benommen, ein bisschen
glücklich, friedlich eben. Klar, hat er gesagt, dann gibt
es Lungenkrebs und die Leute sterben eher, um 20
Jahre sinkt die Lebenserwartung. Aber dann hat er
gefragt, was wir denn wollen? Eine friedliche und
glückliche Welt ohne Kriege? Oder Mord und Tot-
schlag? Die Menschen leben dann nicht so lange,
aber sie leben in Frieden. Und jeder weiß das, und
jeder ist einverstanden. Und jeder raucht. Und schon
im Kindergarten gehen die Kippen rum. Eine andere
Kultur eben. Friedenspfeife, Friedenskultur. Hat er
gesagt. Ich finde, dass er recht hat. Ich rauche gern.
Howgh!«