Freitag, 16. März 2018

Plan B ... und Stephen Hawking





 
















Ich bin seit einiger Zeit gut unterwegs mit "Plan B". Heißt: Wenn
ich etwas vorhabe oder erledigen will und sich abzeichnet, dass
das so nicht klappen könnte - dann fällt mir ohne Mühe und fast
von selbst ein, wie ich auf einem anderen Weg weitergehen kann.

Dann schlage ich nicht sofort diesen alternativen Weg ein. So
weit  ist es ja noch nicht. Ich mach schon da weiter, wo ich grade
unterwgs bin. Nur, wenn es nicht klappen sollte, weil ..., da ist
dann gleich Plan B zur Stelle. Wie eine freundliche Geste, ein
Geschenk, Beruhigung und Entspannung. Bestell ich nicht,
arbeite ich nicht dran, kommt einfach.

Wenn die Post schon zu hat? Fahre ich zur Hauptpost. - Wenn
das Leinöl nicht mehr zu kriegen ist? Nehm ich Ölivenöl. - Stau:
Wenn ich zu spät zum Vortrag komme und alle weg sind? Geh
ich etwas essen und les den Spiegel. - Wenn es nachher regnet
und ich nicht joggen will? Nehm ich die gesparte Stunde für
meine Schreibtischarbeit. - Wenn ich kein passendes Geschenk
finde? Mal ich einen Gutschein. - Wenn die Erkältung schlimmer
wird? Mach ich einen gemütlichen Betttag. - Wenn ich im dritten
Geschäft immer noch keine passende neue Jeans finde? Seh ich
bei eBay nach. - Wenn es nicht genug Seminaranmeldungen
gibt? Fahr ich mit den Kindern länger nach Frankreich. - Wenn
ich nicht willkommen bin? Komm ich halt ein andermal. - Wenn?
Dann...

Unzählige Vorkommnisse und Varianten. Kleines und Großes.
Seichtes und Tiefes. Ich mach mir nicht so einen Kopf um all
das. Bin irgendwie grundgelassen. Wenn es nicht so läuft - dann
läuft es anders. Es ist ja nicht so, dass mir alles egal wäre. Ich
hätt schon gerne, dass es so geht, wie ich es will, die Post, das
Öl, den Vortrag, das Joggen, das Geschenk, keine Erkältung, die
Jeans, das Seminar, willkommen sein ... Nur: wenn es denn so
sein sollte, dass es nicht so kommt, dann gibts halt Plan B. Und
der ist da, ein freundlicher Begleiter.

Bin ich zu unverbindlich? Nein, so ist es nicht. Ich bin nur nicht
so gebunden, angebunden an all diese Dinge, die mich umge-
ben und die beachtet sein wollen. Ich habe sie gern und habe
meine Wertschätzung für sie. Aber es ist so, dass sie mich nicht
haben, nicht im Griff haben. Ich bin ihnen nicht untertan, ich
gehör ihnen nicht. "Lasst mal gut sein."

Und die großen Dinge? Was ist mit was wäre bei: Autounfall,
Bein ab, Herz-OP, Anzeige und Untersuchungshaft, Wohnungs-
einbruch, Raubüberfall, Auto geklaut, Diagnose: in einem Monat
tot, Leben aus? Ja mei - das werden wir dann schon sehen. Klar
wär ich da not amused. Aber geht die Welt dann unter, geht sie
überhaupt unter? Tja... Ich fühle mich halt willkommen hier, in
meinem Leben. Ein gutes Gefühl. Und es gibt ja Plan B...

PS zu oben, Leben aus: "Stephen Hawking has’nt died but just
escaped to a parallel universe!" Wie unrealistisch - und so ganz
und gar gut! Plan B!