In unregelmäßigen Abständen poste ich Texte aus meiner Dissertation, meiner "Kinderforschung". Hier etwas zum Forschungsbericht.
*
Vorbemerkung
Der Bericht fußt auf 2601 Stunden gelebter Zeit mit den
Kindern und Jugendlichen des Forschungsprojekts während eines Zeitraums von 28 Monaten (März 1976 - Juni 1978).
Ich traf mich mit den Kindern und Jugendlichen in Gruppen.
In den insgesamt 10 Gruppen waren Mädchen und Jungen im Alter von drei bis siebzehn Jahren, jeweils gleichaltrig zusammengesetzt. Die Größe der Gruppen war unterschied-lich und betrug zwei bis sechs Teilnehmer. Es gab insgesamt 40 ständige Teilnehmer und Gäste. Die Gruppen-teilnehmer kamen bis auf wenige Ausnahmen stets zu den Treffen, niemand verließ die Gruppen.
Die Gruppen wurden in der Regel nachmittags durchgeführt. Sie begannen um 15.00 Uhr am verabredeten Treffpunkt und
dauerten so lange, bis die Teilnehmer ihr "ich muß nach Hause" einbrachten (19 - 23 Uhr). Die Gruppentreffen wurden wöchentlich durchgeführt, maximal 3 parallele Gruppen pro Woche. Es gab außerdem einige Langzeitgruppen-treffen (3-5 Tage) in meiner Wohnung und in meinem Ferienhaus.
Die Erlebnissituationen mit den jungen Menschen bestanden überwiegend (2020 Stunden) aus den Gruppentreffen der 10 Projektgruppen. Es gab außerdem Einzelbegegnungen, Kontakttreffen, Vielfachwahrnehmungssituationen u.a.
*
Zwei Monate nach Abschluß des Projekts fühlte ich in mir
die Bereitschaft, über alles, was ich mit den jungen Menschen während des Projekts erlebt hatte, nachzudenken. Das Gefühl, die Erfahrung mit Reflexion zu zerstören, korrespondierte mit dem Wunsch, mitteilbar zu machen, was ich erfahren hatte. Ich begann dann einfach mit dem (schriftlichen) Nachdenken und konnte dies 14 Tag lang durchhalten. In diesen zwei Wochen schrieb ich auf, was in mir war und mir gewärtig wurde, wenn ich mich auf unser Erlebtes konzentrierte und in mich hörte.
Die
Gesamtreflexion
habe
ich
nicht
bearbeitet
(erläutert,
begründet,
mit
anderen
Erfahrungen
verglichen
usw.).
Sie
ist
eine
subjektive
Reflexion:
Ich
will
mein
Nachdenken
über
die
realisierte
Kommunikation
mit
jungen
Menschen
ungebrochen
durch
(erneute,
abstrakte)
Reflexion
authen-tisch
vermitteln
und
dadurch
eine
optimale
und
stringente
Erfassung
meiner
(subjektiv-reflexiven)
Projekt-Gesamt-erfahrung
gewährleisten.
Die
Gesamtreflexion
ist
von
meiner
bisherigen
zweijährigen
Arbeitsweise
während
des
Projekts
deutlich
unterschieden:
Es
ist
der
Beginn
der
Auswertung
-
ich
lebe
nicht
mehr
im
"Erfahrung-Machen",
sondern
im
"Erfahrung-Auswerten".
Auch
die
situativen
Während-Notizen
sind
nicht
mit
der Gesamt-reflexion
zu
vergleichen:
Dort
war
ich
immer
in
kommunika-tiver
Arbeit -
jetzt
bin
ich
in
"Schreibarbeit".
Ich
brauchte
zwei
Monate
Zeit,
um
diesen
Schritt
tun
zu
können
- er
war
schwer.
Der Forschungsbericht (Beginn)
Ich überlege hin und her, wie ich "zu Papier" bringen kann, was ich weiß. Ich bin dazu gekommen, es so zu machen: Ich schreibe im Gespräch mit den Menschen, mit denen ich zusammen war.
Es ist schwierig für mich, dies alles aufzuschreiben und Euch dabei nicht zu verraten. Ich glaube, dass es für
Euch ziemlich egal ist, was ich jetzt tue - und das mit dem Verraten ist auch nicht so wichtig. Aber mir liegt sehr daran, wirklich das festzubekommen, was Sache ist.
Wenn ich das nicht hinkriege, nenne ich das "Verraten". Tja.
Ich möchte alles aufschreiben, was mir zu unserem Zusammensein einfällt. Das wird vielleicht eine Woche oder zwei oder drei dauern. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich viel in mir habe, angesammelt und gespeichert. Und dass es alles komplex zusammenhängt. Dass es etwas ist, das sich eigentlich nicht zum Aufschreiben eignet.
Ich bekomme kein Gefühl hin zu " Euch", zu den Menschen,
mit denen ich so viel getan habe. Sie sind keine Schreib-
erfahrungen. Ich habe viele Gefühle, wenn ich an sie denke oder an Sachen, die ich bei ihnen erlebt habe. Ich glaube,
dass ich diesen Stil beibehalten werde: Ich schreibe über
sie, über uns, über Entdeckungen und Vermutungen, Sichten
und Interpretationen, Wege und Wegbeginne.
Ich stelle mir vor, dass sie mir den Gefallen tun, alle
zusammenzukommen. Wir sitzen alle in einer großen Halle
oder einem großen Raum - aber dann merke ich sofort, dass
dies nur eine eigene Dynamik entwickeln würde, die wiederum zu beschreiben wäre. So geht es nicht.
Fortsetzung folgt (unregelmäßig).
Der Forschungsbericht (Beginn)
Ich überlege hin und her, wie ich "zu Papier" bringen kann, was ich weiß. Ich bin dazu gekommen, es so zu machen: Ich schreibe im Gespräch mit den Menschen, mit denen ich zusammen war.
Es ist schwierig für mich, dies alles aufzuschreiben und Euch dabei nicht zu verraten. Ich glaube, dass es für
Euch ziemlich egal ist, was ich jetzt tue - und das mit dem Verraten ist auch nicht so wichtig. Aber mir liegt sehr daran, wirklich das festzubekommen, was Sache ist.
Wenn ich das nicht hinkriege, nenne ich das "Verraten". Tja.
Ich möchte alles aufschreiben, was mir zu unserem Zusammensein einfällt. Das wird vielleicht eine Woche oder zwei oder drei dauern. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich viel in mir habe, angesammelt und gespeichert. Und dass es alles komplex zusammenhängt. Dass es etwas ist, das sich eigentlich nicht zum Aufschreiben eignet.
Ich bekomme kein Gefühl hin zu " Euch", zu den Menschen,
mit denen ich so viel getan habe. Sie sind keine Schreib-
erfahrungen. Ich habe viele Gefühle, wenn ich an sie denke oder an Sachen, die ich bei ihnen erlebt habe. Ich glaube,
dass ich diesen Stil beibehalten werde: Ich schreibe über
sie, über uns, über Entdeckungen und Vermutungen, Sichten
und Interpretationen, Wege und Wegbeginne.
Ich stelle mir vor, dass sie mir den Gefallen tun, alle
zusammenzukommen. Wir sitzen alle in einer großen Halle
oder einem großen Raum - aber dann merke ich sofort, dass
dies nur eine eigene Dynamik entwickeln würde, die wiederum zu beschreiben wäre. So geht es nicht.
Fortsetzung folgt (unregelmäßig).
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