Donnerstag, 28. September 2017

Unendliches Glück
























Ich sitze oft fest, wenn ich darangehe, meine Wünsche zu verwirklichen. Ich
gebe dann auf, mir das Glück zu verschaffen, das ich aber doch herbeiwünsche.
Irgendwo im Gestrüpp der ablehnenden Energien, der Kritik, Betroffenheit und
der unangenehmen Verstrickungen bleibe ich hängen. Und ich verzichte lieber,
als mir noch mehr Ärger und Unangenehmes aufzuladen.

Als Kinder wurden wir auf einer ganz bestimmten Stufe von Glückserfahrung
festgehalten. Es gab für uns so viel Glück, gute Gefühle, Wohlbefinden, Freude
 wie die konkreten Erwachsenen unserer Kindheit zulassen konnten. Dies hat
seine Gründe in den Persönlichkeitsstrukturen dieser Erwachsenen, ihrer Lebens-
erfahrung, ihren Ängsten, ihrem Glücksstandard. Ihr Unvermögen, unser Glück
einfach geschehen zu lassen, ohne sich verstrickt, verantwortlich und geängstigt
zu fühlen, bedeutete für uns das Abstecken eines schließlich unumstößlichen
Rahmens. Und nur innerhalb dieses Rahmens wurde für uns Glück erlebbar.

Ich meine sogar, dass nicht nur der Rahmen ihrer persönlichkeitsbedingten Glücks-
schranke unsere Realität wurde, sondern dass unsere Vorstellung davon, wie glück-
lich wir eigentlich überhaupt sein können, dort fest hängt. Ich vermute, dass ich –
und wir alle – tausendmal glücklicher sein könnten, als wir uns das je ausmalen
können: so glücklich, so in Übereinstimmung mit uns selbst, wie wir es in den
neun Monaten vor unserer Geburt waren.

Wie fühlt sich das an? Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht mehr. Aber tief in mir
bin ich sicher, dass es noch in mir lebt, dieses Gefühl unendlichen Glücks. Und
selbstverständlich kommt es uns allen zu, ein Leben auf dieser Basis zu führen,
eine Kultur auf dieser Basis zu schaffen, das Paradies hier und jetzt zu erleben.