Dienstag, 12. September 2017

Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, dass Kinder erzogen werden müssen? I






















Die Kinder sind da, die Erwachsenen sind da, die Gesellschaft
ist da, voller Werte, Orientierungen, Grenzen, Herausforderun-
gen. Es ist alles bereitet und bereit, wenn ein Kind geboren wird.
Das Abenteuer Leben kann beginnen. Eltern lieben ihre Kinder,
sind Ressource und Trost, Unterstützung und Stützpunkt,  wozu
um alles in der Welt braucht es da noch Erziehung?

Nun, Erziehung ist eben mehr als das Selbstverständliche.
Erziehung ist etwas Besonderes. Erziehung ist die Aufgabe
und der Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Kinder gelingen.
Dass sie richtige, vollwertige Menschen werden. Erziehung
ist Sendung, eine kulturelle und zivilisatorische Mission: aus
Kindern Menschen zu machen; sie zu bilden, formen, lenken,
ihnen die richtigen Werte mitzugeben und sie an ein Verhalten
zu gewöhnen, das sie überlebenstüchtig macht.

Erziehung ist unverzichtbar, ohne Erziehung gibt es Chaos und
Unglück. Es braucht heutzutage mehr und vor allem bessere
Erziehung, bessere Methoden, bessere Bücher, bessere Seminare.

Sind daran Zweifel erlaubt?

Jeder weiß, was passiert, wenn zu wenig erzogen wird ... wenn
überhaupt nicht mehr erzogen wird – so etwas ist außerhalb des
Vorstellbaren.

Wer sollte auch ernsthaft auf die Idee kommen, mit der Erziehung
aufzuhören? Dieser Gedanke ist abwegig und ein schlechter Witz.
Gegen diesen Gedanken stehen nicht nur die pädagogische Wissen-
schaft, die zigtausend Erziehungsbücher, das Engagement der un-
zähligen pädagogischen Professionellen, sondern auch die Lebens-
erfahrung und der Blick in die Geschichte.

Aber genau dieser Gedanke soll hier gedacht werden.

Nein, nicht der Gedanke vom Ende der Erziehung, der ins Chaos
führt. Sondern ein anderer Gedanke vom Ende der Erziehung:
ein Gedanke, der einen neuartigen und konstruktiven Weg für
Erwachsene und Kinder öffnet.

Fortsetzung folgt.