Seit einigen Jahren
gibt es einen neuen Weg für den Umgang mit Pferden. Dabei will man
in die Welt eines Pferdes eintauchen, ein Pferd von innen heraus
verstehen, mit ihm sein statt es beherrschen. Einem Jährling wird
nicht mehr der Willen gegen seine Natur gebrochen, indem er mit
Gewalt eingeritten wird. Es wird eine
Kommunikation auf gleicher Augenhöhe hergestellt von Geschöpf
Mensch zu Geschöpf Pferd. Und siehe da, ein Pferd, das einen
Menschen so gleichwertig erlebt, lässt ihn nach einer Zeit des
Vertrauens bereitwillig auf seinen Rücken steigen. Immer mehr
Menschen gelingt dieser neue Weg, und etwas ungläubig nennen wir
solche Menschen Pferdeflüsterer.
Die Kinder von innen heraus
verstehen, ihre innere Souveränität überhaupt erst einmal
erkennen, sie nicht mit erzieherischer Missionierung brechen – und
ein Kind lässt uns teilhaben an seiner Welt, von Geschöpf zu
Geschöpf. Doch wie viele können so etwas denken? Wer erkennt diesen
Weg und kann ihn gehen? Wir sind im Umgang mit Pferden weiter als
in unseren Beziehungen zu Kindern.
"Setz Dich! Steh auf! Steh still! Sitz ruhig! Sitz gerade! Sitz ordentlich! Hampel nicht! Wackel nicht! Kippel nicht! Füße runter! Knie zusammen! Zeig auf! Finger runter! Finger weg! Schreib schneller! Andere Hand! Hand geben! Hand auf! Zeig her! Gib her! Leg weg! Komm her! Geh weg! Geh langsam! Trampel nicht! Schlurf nicht! Renn nicht! Schlag nicht! Box nicht! Tritt nicht! Kratz nicht! Beiß nicht! Spuck nicht! Spuck aus! Kaugummi weg! Pust nicht! Mund auf! Mund zu! Iss nicht! Iss jetzt! Trink nicht! Trink jetzt! Schmatz nicht! Schlürf nicht! Sieh her! Sieh weg! Lach nicht! Grins nicht! Sing nicht! Pfeif nicht! Kreisch nicht! Kicher nicht! Nase putzen! Schnief nicht! Jetzt nicht aufs Klo! Schrei nicht! Heul nicht! Red lauter! Red leiser!"
Schon klar. Nur dass die Kinder das anders sehen. Ganz anders.