Religiöse Gefühle, Spiritualität und die ganze Welt, die damit
zusammenhängt, sind sehr private Angelegenheiten. Aber es lässt sich
auch etwas Grundsätzliches dazu sagen. Weihnachten ist eine gute Gelegenheit dazu. Ich konzentriere mich und höre tief in mich hinein...
Es beginnt damit, dass unsere Kultur und damit auch unsere Religion vom
Oben-Unten-Muster charakterisiert werden, und dass wir als Kinder in
diesen kulturellen und religiösen Oben-Unten-Strukturen aufgewachsen
sind. Die christliche Religion ist für die Menschen, die sie bejahen und
in sich tragen, voll Hoffnung, Trost und Liebe. Das sehe ich sehr wohl.
Und auch mit einer amicativen Einstellung kann jeder soviel Christ oder
Muslim oder Buddhist sein, wie er will - er entscheidet dies aus
seiner Souveränität heraus. Aber Oben-Unten enthält eben immer auch ein
Unten, und als Kinder waren wir dort, unten, auch als wir in die
Religion unserer Kultur eingewiesen wurden. Und hierüber möchte ich
nachdenken und dem Weg nachspüren, den auch das Christentum aufzeigen
will: den Weg zum Licht, beginnend in der Heiligen Nacht.
Mit Religiosität, Spiritualität, Einschwingen in den Sinn des Ganzen, Teilhabe an der Harmonie des Lebens und der Welt - damit hat ein jeder zu tun. So etwas ist in den Menschen, in ihrem Gefühl und ihrer Existenz. Wenn wir uns als Kinder im Zauber des Tages und in der Magie der Nacht erleben, spüren wir den Atem des Unendlichen, und wir sind voll davon und Teil dieser göttlichen Macht. Wir brauchen keine Pfadfinder, geschweige denn Vormünder, die uns die Wege dort weisen. Wir gehen sie von selbst, mit der Sicherheit derer, die dort zu Hause sind.
Ihr werdet Euch an unzählige Beispiele hierfür erinnern, wenn Ihr einmal inne haltet und zurück-schaut. Auf ein Spinnennetz, den Raureif des Herbstblattes, das Sturmrauschen der Zweige, den Nachtschrei der Eule, das Summen der Bienen, das Donnern des Gewitters, die Sommerhitze des Gehwegs an den Fußsohlen, die rasche Sternschnuppe, die kalte Hundeschnauze, den Schmerz des Schienbeinstoßes, das Zwitschern der Schwalben, ...
Wenn wir Kinder all dies für uns allein erlebten oder mit anderen Menschen teilen konnten, denen wir vertrauten und uns anvertrauten - hätte das nicht völlig ausgereicht, um in Demut und Hosianna die Welt zu umarmen? Wozu brauchte es da noch eine Unterweisung, Schulung, Belehrung? Wo könnten wir heute sein, in unserem Erwachsenenleben, wenn wir diesen selbstverständlichen und beiläufigen Pfad der Religiosität, Spiritualität und Harmonie hätten ungestört weitergehen können?
Religion ist für Kinder das Unvermutete. Das Harte. Das Organisierte. Das Verordnete. Das Seltsame. Das Unverständliche. Religion ist das, was uns klein sein lässt, aufschauen lässt, uns bemüht sein lässt, uns tugendhaft selbstdiszipliniert aufsagen läßt "Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein". War das wirklich nötig? Und wohin hat es uns geführt?
Religion führt Kinder zu Absonderlichkeiten: Zum Händefalten, zum Hinknien, zum Seltsame-Bewegungen–mit-dem-rechten-Arm-Machen ("Bekreuzigen“), zum Unverständliches-Sagen ("Wie auch wir unseren Schuldigern"), zu Verwirrung und Versteh-Ich-Nicht, zu einem seltsamen Leben (nämlich dem nach dem Tod). Religion riss uns fort von der Ungezwungenheit und der Natürlichkeit, von der Freude und der Wahrhaftigkeit, damals, in der frühen Kindheit.
Und die christliche Religion zwang uns Entsetzlichkeiten auf. Erbsünde, Schuldgefühl, Böses, Satan, Hölle - die ganze spirituelle Seite des Lebens wurde in schauriges Gekrächze verzerrt. Wir ver-stummten erschrocken und zutiefst verunsichert vor dem Monströsen: da hing an der Wand ein mißhandelter Mensch, genagelt an ein Stück Holz, mit dem Geruch von Tod und Elend, in düsteren Gemäuern, umheult von unterwürfigen Jubelgesängen und angstschwitzendem Trauergemurmel der Großen, im irrflackernden Kerzenlicht und atemnötigendem Qualm.
Was unsere Großen aber in völlig verdrehter Weise gut fanden und dem sie sich hingaben. Als wäre uns Kindern ihre Todesangst vor all dem verborgen geblieben, und wenn sie noch so laut ihr "Loben Dich" sangen. Und wie sie das alles mit einem knappen Megabombastic-Wort auf den Punkt brachten und uns damit niedermachten, jedem "Bitte, was soll das?" den Boden entzogen, jeglichen Ausweg zumauerten: mit diesem Machtwort GOTT.
Wir waren voll Lebensfreude und Lachen. Wir kamen von der Heuwiese und dem Tau des Morgens, dem frischen Schnee und dem Lachen unserer Spiele. Und wir wurden geschafft hinter große Tore und dicke Mauern, in Unwelten, die sie "Kirche" nannten. Und sie zeigten uns dieses mißhandelte Wesen und beteten es an! Und unterwarfen sich ihm, und all ihre tiefe und wahre Empfindsamkeit für sich selbst und eine Existenz in Harmonie war weggewischt, verdreht und verloren. Nur GOTT konnte ihnen einen Funken Hoffnung geben, dass sie irgendwann einmal, "nach dem Tod" im Licht sein würden. In dem Licht, das für uns Selbstverständlichkeit war, in jedem Spiel, in jedem Spinnennetz, Raureif, Sturmrauschen ...
Unter welche armen, von Düsternis und Verdammnis gezeichneten Monster waren wir da um alles in der Welt geraten? Waren das die Menschen, die wir lieben konnten, denen wir vertrauen konnten, denen wir uns anvertrauen konnten? "Was ist mit Euch?" Diese stumme Frage blieb uns im Hals stecken, zu erschüttert waren wir vor dieser seltsamen Schaurigkeit, und zugepackt waren wir von ihrem unerbittlichen Sog, der uns in ihre Religion zerrte.
Und wie sie es uns schrecklich schön redeten, dieses absurde Theater: es gab die Liebe Gottes, seine Gnade, Vergebung, das ewig Leben, einen Sohn, der für uns starb, eine vollkommene Mutter, ach, und all diese jedes Märchen weit weit übertreffenden Fieberphantasien und Verhexungen. Und dann natürlich: die ERLÖSUNG und das PARADIES. Mein Gott, da lebten wir doch längst, jeden Tag, vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Weshalb vertrieben uns die Großen daraus, hin zu ihrer Religion?
Mit Religiosität, Spiritualität, Einschwingen in den Sinn des Ganzen, Teilhabe an der Harmonie des Lebens und der Welt - damit hat ein jeder zu tun. So etwas ist in den Menschen, in ihrem Gefühl und ihrer Existenz. Wenn wir uns als Kinder im Zauber des Tages und in der Magie der Nacht erleben, spüren wir den Atem des Unendlichen, und wir sind voll davon und Teil dieser göttlichen Macht. Wir brauchen keine Pfadfinder, geschweige denn Vormünder, die uns die Wege dort weisen. Wir gehen sie von selbst, mit der Sicherheit derer, die dort zu Hause sind.
Ihr werdet Euch an unzählige Beispiele hierfür erinnern, wenn Ihr einmal inne haltet und zurück-schaut. Auf ein Spinnennetz, den Raureif des Herbstblattes, das Sturmrauschen der Zweige, den Nachtschrei der Eule, das Summen der Bienen, das Donnern des Gewitters, die Sommerhitze des Gehwegs an den Fußsohlen, die rasche Sternschnuppe, die kalte Hundeschnauze, den Schmerz des Schienbeinstoßes, das Zwitschern der Schwalben, ...
Wenn wir Kinder all dies für uns allein erlebten oder mit anderen Menschen teilen konnten, denen wir vertrauten und uns anvertrauten - hätte das nicht völlig ausgereicht, um in Demut und Hosianna die Welt zu umarmen? Wozu brauchte es da noch eine Unterweisung, Schulung, Belehrung? Wo könnten wir heute sein, in unserem Erwachsenenleben, wenn wir diesen selbstverständlichen und beiläufigen Pfad der Religiosität, Spiritualität und Harmonie hätten ungestört weitergehen können?
Religion ist für Kinder das Unvermutete. Das Harte. Das Organisierte. Das Verordnete. Das Seltsame. Das Unverständliche. Religion ist das, was uns klein sein lässt, aufschauen lässt, uns bemüht sein lässt, uns tugendhaft selbstdiszipliniert aufsagen läßt "Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein". War das wirklich nötig? Und wohin hat es uns geführt?
Religion führt Kinder zu Absonderlichkeiten: Zum Händefalten, zum Hinknien, zum Seltsame-Bewegungen–mit-dem-rechten-Arm-Machen ("Bekreuzigen“), zum Unverständliches-Sagen ("Wie auch wir unseren Schuldigern"), zu Verwirrung und Versteh-Ich-Nicht, zu einem seltsamen Leben (nämlich dem nach dem Tod). Religion riss uns fort von der Ungezwungenheit und der Natürlichkeit, von der Freude und der Wahrhaftigkeit, damals, in der frühen Kindheit.
Und die christliche Religion zwang uns Entsetzlichkeiten auf. Erbsünde, Schuldgefühl, Böses, Satan, Hölle - die ganze spirituelle Seite des Lebens wurde in schauriges Gekrächze verzerrt. Wir ver-stummten erschrocken und zutiefst verunsichert vor dem Monströsen: da hing an der Wand ein mißhandelter Mensch, genagelt an ein Stück Holz, mit dem Geruch von Tod und Elend, in düsteren Gemäuern, umheult von unterwürfigen Jubelgesängen und angstschwitzendem Trauergemurmel der Großen, im irrflackernden Kerzenlicht und atemnötigendem Qualm.
Was unsere Großen aber in völlig verdrehter Weise gut fanden und dem sie sich hingaben. Als wäre uns Kindern ihre Todesangst vor all dem verborgen geblieben, und wenn sie noch so laut ihr "Loben Dich" sangen. Und wie sie das alles mit einem knappen Megabombastic-Wort auf den Punkt brachten und uns damit niedermachten, jedem "Bitte, was soll das?" den Boden entzogen, jeglichen Ausweg zumauerten: mit diesem Machtwort GOTT.
Wir waren voll Lebensfreude und Lachen. Wir kamen von der Heuwiese und dem Tau des Morgens, dem frischen Schnee und dem Lachen unserer Spiele. Und wir wurden geschafft hinter große Tore und dicke Mauern, in Unwelten, die sie "Kirche" nannten. Und sie zeigten uns dieses mißhandelte Wesen und beteten es an! Und unterwarfen sich ihm, und all ihre tiefe und wahre Empfindsamkeit für sich selbst und eine Existenz in Harmonie war weggewischt, verdreht und verloren. Nur GOTT konnte ihnen einen Funken Hoffnung geben, dass sie irgendwann einmal, "nach dem Tod" im Licht sein würden. In dem Licht, das für uns Selbstverständlichkeit war, in jedem Spiel, in jedem Spinnennetz, Raureif, Sturmrauschen ...
Unter welche armen, von Düsternis und Verdammnis gezeichneten Monster waren wir da um alles in der Welt geraten? Waren das die Menschen, die wir lieben konnten, denen wir vertrauen konnten, denen wir uns anvertrauen konnten? "Was ist mit Euch?" Diese stumme Frage blieb uns im Hals stecken, zu erschüttert waren wir vor dieser seltsamen Schaurigkeit, und zugepackt waren wir von ihrem unerbittlichen Sog, der uns in ihre Religion zerrte.
Und wie sie es uns schrecklich schön redeten, dieses absurde Theater: es gab die Liebe Gottes, seine Gnade, Vergebung, das ewig Leben, einen Sohn, der für uns starb, eine vollkommene Mutter, ach, und all diese jedes Märchen weit weit übertreffenden Fieberphantasien und Verhexungen. Und dann natürlich: die ERLÖSUNG und das PARADIES. Mein Gott, da lebten wir doch längst, jeden Tag, vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Weshalb vertrieben uns die Großen daraus, hin zu ihrer Religion?
Lässt sich da nicht
ein religiöser Kindesmissbrauch sehen? Ein religiöser
Menschenmissbrauch? Eine Religions-Traumatisierung der Gesellschaft?
Wie immer gibt es die Frage an sich selbst: "Was will ich? Wer bin ich?" Will ich diesen Diebstahl meines religiösen Herzens? Will ich diesen kaum mehr wahrgenommenen Verlust meiner Spiritualität? Will ich verstümmelt in meiner religiösen Ursprünglichkeit und Wahrhaftigkeit weiter durchs Leben gehen? Will ich tatsächlich in ein solches Haus gehen, in dem Kinder von ihrer Harmonie und der Sinfonie des Lebens fortgerissen werden? Kirche, Kreuz, Weihnachten, Krippe? Welche Tränen sind zu weinen über diesen Verlust der Seele!
Weihnachten hat ein Kind als Mittelpunkt. Wir waren Kinder, wir sind Kinder. Wir können all dem noch einmal begegnen, in der Kirche, in der Weihnachtspredigt, vor der Krippe. Wir können mit diesem Kind dort im Verbund sein und uns stolz und aufrecht aus diesem Jammerhaus entfernen. Hinausgehen, in die klare Nacht des Winters und uns von der Unbestechlichkeit der Sterne Freundliches sagen lassen. Und beginnen, unsere Religiosität zurückzuerobern - mit dem Kind in der Krippe, das wir so befreien wie uns selbst. Beginnen, uns mit unserer durch das Christentum unterdrückten Religiosität selbst zu versöhnen.
Und so hängen wir an die Stelle des Kreuzes etwas, das jenseits jeglicher Tod-Leben-Symbolik unmittelbar und eindeutig von der Weisheit und der Liebe des Lebens kündet. Wir hängen Bilder auf, die uns begleiten, voller Religiosität, Ehrfurcht und Andacht: Wie wir unsere Kinder voll Freude an uns drücken, wie wir dem Konzert der Frösche lauschen, wie wir in heiliger Verliebtheit miteinander verschmelzen, wie wir wunderbar frühstücken, wie wir uns den Klängen unserer Lieblingsmusik hingeben, wie wir den Geschichten des Murmelbaches zuhören ...
„Was sind Deine Bilder, Jesus? Was willst Du dort aufhängen? Was ist der Spiegel Deiner Seele? Was bewegt Dein Leben? Was erfüllt Dich? Was ist Dir heilig? Das Bild vom Esel, der Dich nach Jerusalem trägt? Von Maria Magdalena, von Eurer Liebe? Von der Peitsche im Tempel und Deinem Zorn? Von Lazarus? Von Deinen Freunden? Vom Konzert der Frösche? Von Deiner Lieblingsmusik? Vom Murmelbach?"
Jeder hat seine eigenen Erfahrungen mit der Religion. Und wem sie wertvoll und heilig ist, diese Botschaft von Jesus, seinem Vater und dem Heiligen Geist, dem sei das unbenommen. Ein jeder ist sein eigener Chef, auch in der religiösen Frage. Nichts ist über dem anderen stehend, und was dem einen sein Gott oder Allah, ist dem anderen sein Buddha oder Manitu. Aber dennoch: Weihnachten und das Kind in der Krippe sind eine Gelegenheit, sich seinen eigenen religiösen Kindheitserfah-
rungen zuzuwenden. Einmal hinzuschauen, was sich dort alles sehen lässt. Wie mit uns umgegangen wurde in dieser Oben-Unten-Religion.
Jeder kann sich lieben, auch in seiner religiösen und spirituellen Dimension. Und jeder kann auch dort eine Revolution beginnen, wie in der pädagogischen Frage. Revolutionen des Herzens beginnen mit dem Wieder-Merken und mit dem Noch-einmal-Hinschauen. Wie in der Wahrheitskommission in Südafrika ist das Aussprechen der Wahrheit ein machtvoller Impuls, der die Trauer einlädt und die Heilung beginnen lässt. Niemand muss erzogen werden, ein jeder ist ein vollwertiger Mensch von Anfang an, eben kein Erziehungsmensch. Und ebenso muss niemand zu einem Religionsmenschen gemacht werden. Wir sind wie jedes Kind, auch das Kind in der Krippe, vollwertige Menschen von Anfang an, auch in dieser Frage: Ebenbilder des Göttlichen und Frohe Botschaft. Von nun an bis in Ewigkeit!
Wie immer gibt es die Frage an sich selbst: "Was will ich? Wer bin ich?" Will ich diesen Diebstahl meines religiösen Herzens? Will ich diesen kaum mehr wahrgenommenen Verlust meiner Spiritualität? Will ich verstümmelt in meiner religiösen Ursprünglichkeit und Wahrhaftigkeit weiter durchs Leben gehen? Will ich tatsächlich in ein solches Haus gehen, in dem Kinder von ihrer Harmonie und der Sinfonie des Lebens fortgerissen werden? Kirche, Kreuz, Weihnachten, Krippe? Welche Tränen sind zu weinen über diesen Verlust der Seele!
Weihnachten hat ein Kind als Mittelpunkt. Wir waren Kinder, wir sind Kinder. Wir können all dem noch einmal begegnen, in der Kirche, in der Weihnachtspredigt, vor der Krippe. Wir können mit diesem Kind dort im Verbund sein und uns stolz und aufrecht aus diesem Jammerhaus entfernen. Hinausgehen, in die klare Nacht des Winters und uns von der Unbestechlichkeit der Sterne Freundliches sagen lassen. Und beginnen, unsere Religiosität zurückzuerobern - mit dem Kind in der Krippe, das wir so befreien wie uns selbst. Beginnen, uns mit unserer durch das Christentum unterdrückten Religiosität selbst zu versöhnen.
Und so hängen wir an die Stelle des Kreuzes etwas, das jenseits jeglicher Tod-Leben-Symbolik unmittelbar und eindeutig von der Weisheit und der Liebe des Lebens kündet. Wir hängen Bilder auf, die uns begleiten, voller Religiosität, Ehrfurcht und Andacht: Wie wir unsere Kinder voll Freude an uns drücken, wie wir dem Konzert der Frösche lauschen, wie wir in heiliger Verliebtheit miteinander verschmelzen, wie wir wunderbar frühstücken, wie wir uns den Klängen unserer Lieblingsmusik hingeben, wie wir den Geschichten des Murmelbaches zuhören ...
„Was sind Deine Bilder, Jesus? Was willst Du dort aufhängen? Was ist der Spiegel Deiner Seele? Was bewegt Dein Leben? Was erfüllt Dich? Was ist Dir heilig? Das Bild vom Esel, der Dich nach Jerusalem trägt? Von Maria Magdalena, von Eurer Liebe? Von der Peitsche im Tempel und Deinem Zorn? Von Lazarus? Von Deinen Freunden? Vom Konzert der Frösche? Von Deiner Lieblingsmusik? Vom Murmelbach?"
Jeder hat seine eigenen Erfahrungen mit der Religion. Und wem sie wertvoll und heilig ist, diese Botschaft von Jesus, seinem Vater und dem Heiligen Geist, dem sei das unbenommen. Ein jeder ist sein eigener Chef, auch in der religiösen Frage. Nichts ist über dem anderen stehend, und was dem einen sein Gott oder Allah, ist dem anderen sein Buddha oder Manitu. Aber dennoch: Weihnachten und das Kind in der Krippe sind eine Gelegenheit, sich seinen eigenen religiösen Kindheitserfah-
rungen zuzuwenden. Einmal hinzuschauen, was sich dort alles sehen lässt. Wie mit uns umgegangen wurde in dieser Oben-Unten-Religion.
Jeder kann sich lieben, auch in seiner religiösen und spirituellen Dimension. Und jeder kann auch dort eine Revolution beginnen, wie in der pädagogischen Frage. Revolutionen des Herzens beginnen mit dem Wieder-Merken und mit dem Noch-einmal-Hinschauen. Wie in der Wahrheitskommission in Südafrika ist das Aussprechen der Wahrheit ein machtvoller Impuls, der die Trauer einlädt und die Heilung beginnen lässt. Niemand muss erzogen werden, ein jeder ist ein vollwertiger Mensch von Anfang an, eben kein Erziehungsmensch. Und ebenso muss niemand zu einem Religionsmenschen gemacht werden. Wir sind wie jedes Kind, auch das Kind in der Krippe, vollwertige Menschen von Anfang an, auch in dieser Frage: Ebenbilder des Göttlichen und Frohe Botschaft. Von nun an bis in Ewigkeit!