Das
Selbst-Verantwortungs-Training ist eine amicative Gruppendynamik, die
in Gruppensitzungen durchgeführt wird. Das
Selbst-Verantwortungs-Training ist auf meiner Website „amication.de“
ausführlich und im Detail beschrieben. Hierbei kommt die Figur des
„Garanten“ vor. Der Garant ist ein Teilnehmer, dem die Garanten-Funktion vom Veranstalter des Trainings übertragen wird. Seine Position und seine Aufgaben sind nicht
leicht zu verstehen. Darüber hatte ich neulich ein längeres und
nachdenkliches Gespräch. Um eine bestimmte Funktion des Garanten
besser verständlich zu machen, kam ich auf den „Schnüffelfuchs“.
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Der Schnüffelfuchs
Das Selbst-Verantwortungs-Training hat ausdrücklich keinen Fachmann, Therapeuten, Leiter,Trainer, Facilitator vorgesehen oder installiert. Es gibt nur Teilnehmer auf gleicher Augenhöhe. Die Verantwortung für das Erleben beim Selbst-Verantwortungs-Training liegt voll und ganz – zu 100 Prozent – bei jedem einzelnen Teilnehmer selbst. Diese ungeschmälerte eigene Verantwortung für das Erleben ist das Herzstück der amicativen Gruppenarbeit, die Selbst-Verantwortungs-Training heißt.
Wenn alle Teilnehmer gleichwertigen Status haben: Wozu braucht es da noch einen „Garanten“?
Nun: Der Garant hat mehrere Funktionen (siehe Konzept). Er hat auch eine spezielle Aufgabe: Da ist er ... ein Schnüffelfuchs.
Dem Schnüffelfuchs fällt auf, wenn es beim Gruppengeschehen stark, sehr stark, zu stark nicht mehr amicativ riecht. Sondern zu sehr nach Oben-Unten, nach Moralisieren, nach objektiv daherkommendem Rechthaben, nach Missionieren, nach Pädagogik. Seine feine amicative Nase signalisiert es ihm. Das kann er eine Weile aushalten und dann sagt er nichts. Aber es kann ihm auch zu viel werden, subjektiv. Dann gibt er Laut und bellt. Dann verbellt er den nicht-amicativen Geruch und Geist im Gruppenraum:
„Ich rieche, erkenne, stelle fest, merke, dass hier kein ausreichender Platz mehr für den amicativen Geist ist. Die Luft ist jetzt zu voll von pädagogischem Geist und Geruch. Was bedeutet, dass hier kein amicatives Zusammentreffen mehr stattfindet. Das stelle ich mit meiner geschulten amicativen Nase fest.“
Das ist keine objektive Feststellung. Es ist eine persönliche, subjektive Wahrnehmung. Die aus seiner Erfahrung und Verwurzelung in der amicativen Welt kommt. Und genau so soll es sein.
Der Schnüffelfuchs sagt das nun nicht mit eigenen Worten, sondern mit dem dafür vorher festgelegten Formelsatz:
„Ich spreche als Garant. Die amicative Übung ist beendet.“
Damit löst er nicht die Zusammenkunft auf. Er sagt damit nur: Dies hier ist keine amicative Zusammenkunft mehr.
Auch nach dieser Feststellung kann sich jeder Teilnehmer weiterhin als amicativ einstufen und erleben. Der Schnüffelfuchs spricht niemandem seine Selbsteinschätzung ab. Er stellt nur fest, dass die Zusammenkunft (Gruppe) jetzt keine amicative Zusammenkunft mehr ist. Das bedeutet: Es findet kein Selbst-Verantwortung-Training mehr statt. Sondern? Eine wie auch immer geartete Zusammenkunft, nur eben keine amicative.
Ob das wirklich so stimmt? Ob er „richtig“ gerochen hat? Das wird gar nicht erwogen. Es wird mit dem Schnüffelfuchs lediglich jemand installiert, der dieses Gebell vorzunehmen hat – wenn er das denn so subjektiv wahrnimmt und wenn er bellen will. Wenn dieser Fuchs also bellt, dann ist die Übung keine amicative Übung mehr. Egal, wie andere Teilnehmer das finden. Punktum!
Der Garant – der Schnüffelfuchs – wurde von mir unter anderem (der Garant hat noch andere Aufgaben) erdacht und installiert, um den Teilnehmenden diese Sicherheit zu geben: Jederzeit zu wissen, dass, ob und wie lange sie auf einer amicativen Veranstaltung sind – und wann sie das nicht mehr sind. Nach der Feststellung des Garanten, dass die Übung als amicative Übung beendet ist, können die Teilnehmenden bleiben oder nach Hause fahren – aber sie wissen Bescheid.
Kann man den pädagogischen Geist, den der Schnüffelfuchs festgestellt und verbellt hat, wieder vertreiben? Kann das Selbst-Verantwotungs-Training wieder aufgenommen werden? Das Konzept lässt das offen.
Wie könnte es weitergehen? Man kann eine Unterbrechung verabreden und alle beraten. Vielleicht soll nach einer Pause das amicative Üben wieder beginnen. Versuchen, ob das geht, mal sehen, was der Schnüffelfuchs dann riecht. Dann könnte das ganze Theater von vorn anfangen. Oder der Fuchs hält die Schnauze, und es ist mithin wieder ausreichend amicativer Geist im Raum. Vom Schnüffelfuchs so eingestuft. Er allein hat die Autorität. Ein „Es ist aber nicht amicativ“ oder "Es ist aber doch amicativ" von anderen Teilnehmenden ist irrelevant.
Vielleicht ist derjenige, der den pädagogischen Geruch verbreitet hat, ja auch abgereist. Oder er hat amicatives Kraut gefuttert oder sitzt einfach nur still dabei. Wie auch immer – das Leben ist bunt und vielfältig!