Montag, 13. Januar 2020
Frohgemut
Heute lief mir beim Micky-Maus-Lesen das Wort "frohgemut" über den Weg, Onkel Dagobert sagte zu sich selbst "Frohgemut ans Werk!". Fand ich eine gute Einstellung.
Was sagt der Duden im Internet zu frohgemut? Er sagt, Synonyme: "aufgeräumt, fidel, freudig, fröhlich, glücklich, gut gelaunt, heiter, lebenslustig, lustig, obenauf, selig, sonnig, stillvergnügt, strahlend, überglücklich, unbekümmert, unbeschwert, vergnügt." - Mächtig, mächtig!
Wir haben es ja in der Hand/Seele/Herzen, wie wir durch den Tag gehen. "Frohgemut" ist eine von vielen Möglichkeiten. Und wenn ich es mir recht überlege, gefällt mir das gut, sehr gut. Und ich bin eigentlich immer so unterwegs, mit den gelegentlichen unausweichlichen Wolken und Gewittern.
Kinder? Die sind so: frohgemut. Bis auf die Ausnahmen. Aber mal als Grundlage gesehen. Um die nichtfröhlichen, traurigen, verstörten, verletzten Kinder kümmere ich mich, wenn es anliegt. Aber im allgemeinen, in meiner realen Welt (nicht im Erdbebenland und Kriegsland und Guselland) erlebe ich die Kinder als unbekümmert und fröhlich.
Doch vor Ort: Es ist so viel Bekümmernis in der Erwachsenenwelt ringsum. Alle haben hier und da etwas und dies und das zu ertragen, sind belastet, überanstrengt, angefasst, irgendwie einfach nicht frohgemut. Das ist keine gute Stimmung! Und eigentlich nichts, wo ich gern unterwegs bin. Nur: es gibt ja keine anderen Erwachsenen als die, die ich wahrnehme. Und deren Grundstimmung.
In den einzelnen Begegnungen ist das dann gerne anderes. Da sind sie, wenn wir miteinandner reden, eigentlich gut drauf. Na ja, denke ich, ich rufe mit meinem Frohgemüt ja auch diese fröhliche Sonnenseite von ihnen ab. Da kommen sie mir nicht mit Belastung. Aber wirklich frohgemut? Sind sie nicht. Bis auf meine Lieblingsmenschen, und davon gibt es dann auch wieder einige. Also kein Grund zur Panik.
Sie tun mir schon leid, und so einen Zauberstaub Frohgemut würde ich doch ganz gern über sie alle ausschütten. "Das wird schon", "Das kriegen wir hin" - diese Sprüche sind edel. Warum so nieder, down, trübgemut? Na ja, darum eben. Was heißt: All der ganze Schlamassel - Klima, Kriege, Flüchtlinge, Neonazis, Mißbrauchsopfer, Insektensterben, Trump, Putin, Erdogan, Ebola, Nullzins, Kapitalismus sowieso, Tausend. Ist schon klar. Aber!
Aber das muss mich ja nicht im Griff haben! Ich lass mir doch von sowas nicht die Stimmung verderben! Ich jedenfalls nicht. Lass ich die ganzen vollgruseligen Ungeheuerlichkeiten in mein Lebensgefühl einbrechen? Ich hebe die flache Hand und halte sie diesem schwarzen Pestgerangel entgegen: "Schon gut, ich überseh euch ja nicht, aber jetzt und hier habt ihr nichts zu suchen. Abgang!" Lässig und entschlossern schiebe ich das alles weg und wende mich - frohgemut - dem Tag zu. Und der Nacht. Und wenn ich hundert Jahre alt werde, sind das immerhin 365x100, also mehr als 36tausend Tage und Nächte. Da mische ich aber so was von den Grundton mit: Frohgemut eben. So soll es sein, such ich mir aus, halt ich mich dran, lieb ich und leb ich.
Amication sagt, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist. Das beziehe ich auch auf das Handhaben der Grundstimmung, mit der ich unterweges bin. Wer will ich sein? Wie will ich sein! Wo will ich sein, unterwegs sein? In welchem Großraum? Ich denke schon, dass ich darauf Einfluss habe und Einfluß nehmen kann, dass ich nicht nur den Stimmen und Stimmungen ausgesetzt bin, sondern mich sehr wohl selbst stimmen kann. Und wenn es ein Geschenk ist, nehm ich es dankbar an.
Nicht immer klappt das. Da kann durchaus Dunkles über mich hereinbrechen, und das hat es ja auch immer wieder mal gegeben. Aber wenn ich mich dann berappelt habe, lass ich ihn eben einfach wieder zu, diesen Frohen Mut, lass ich mich wieder frohgemut sein. Hinfallen kommt vor - aufstehen und wieder frohgemut sein auch.
Es gibt ein Wanderlied, in dem finde ich mein Frohgemut wieder. "Es, es, es und es..." Die Zeile mit ihrer Melodie, die es mir angetan hat: "Und wende mich, Gott weiß wohin. Ich will mein Glück probieren...". Und dann marschier ich los.