Montag, 13. Oktober 2025

Die mit ihrer Wucht im Dunkeln liegt

 

 

Ich bin im Dunkeln mit den Kindernzum Geocachen unterwegs. Wir suchen eine versteckte Dose mit Hilfe von Koordinaten. Es ist ein Internetspiel, das draußen umgesetzt wird. Wir suchen also, diesmal im Bürgerpark. Der Wachdienst hat uns erspät, kommt heran: Was machen Sie da?“

Das ist schon eine seltsame Anmutung. Strecke ich dem Mann des Wachdiensts die Zunge raus? Was hat der mich zu fragen, uns im Spiel zu stören? Die Antwort „Wer sind Sie denn?“ und „Was geht Sie das an?“ kommt hoch, aber ich stopfe sie wieder runter. Ich erkläre ihm freundlich, was wir hier tun. Er hört zu, seine Harschheit verfliegt, „Dann viel Erfolg.“ Wir sollen den Park verlassen, er hat schon geschlossen.

Wie oft fragen wir die Kinder, was sie da machen? Oft. Wie übergriffig ist das eigentlich? Wie kommen sich die Kinder vor? Ertappt? Überprüft? Geht uns das etwas an, was ein Kind macht? Wir sind da in einer Selbstverständlichkeit unterwegs. Wir bekommen mit, was die Kinder machen. Und wir fragen nach. Einfach und ungefragt.

Ich denke über die Balance nach, die so eine Fragerei und Ausfragerei in sich tragen. Big Brother oder Ausdruck unserer Liebe? Die Kinder sollen nicht zu Schaden kommen. Die Dinge, mit denen sich die Kinder beschäftigen, sollen nicht zu Schaden kommen. Die Familienregeln sollen auch nicht zu Schaden kommen. Die moralischen und gesellschaftlichen Benimme auch nicht. Oh, là, là. Was es da nicht alles zu zerdeppern gibt. Was es da nicht alles aufzupassen gibt.

Muss ich Auskunft geben, wenn mich jemand fragt, was ich mache, was ich da mache? Muss ich nicht. Müssen die Kinder das? Tja – irgendwie schon. „Zeig her"“, „Mach den Mund auf“, „Was hast Du da?“, „Wohin willst Du?“ Und so weiter und so fort. Wem gehören die Kinder, ihr Tun und Lassen? Ab wann wird es unfreundlich und unerfreulich mit unserer Einmischung?

Der Wachdienst stößt mich auf dieses Thema. Gibt mir zu denken. „Was machst Du da?“ will sensibel gehändelt werden. Ich bin nachdenklich. Die harschen Töne nehme ich dem Wachmann nicht übel. Er hat mir eine Tür gezeigt, die mit ihrer Wucht im Dunkeln liegt. Und die ich jetzt sehe und mit neuer Vorsicht öffnen oder einfach geschlossen lassen kann.

 

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