Vortragsabend
Dr. Hubertus von Schoenebeck
Die Würde des Bösen
Von Terroristen und anderen Ungeheuern
Vortrag mit Gespräch
Hintergrund
Seit vielen Jahren trete ich dafür ein, dass Kinder nicht pädagogisch-missionarisch gesehen werden sollten, sondern dass ihre eigene innere Welt gleichwertig wie die innere Welt der Erwachsenen erkannt und geachtet wird.
Über diesen postpädagogischen Ansatz habe ich geforscht und an der Universität Osnabrück im Jahr 1980 zum Dr. phil. promoviert. Für die postpädagogische Gleichwertigkeits-Perspektive bin ich seitdem in der Erwachsenen- und Familienbildung und der akademischen Ausbildung mit über 2000 Veranstaltungen tätig und habe zahlreiche Veröffentlichungen publiziert.
Meine Sichtweise auf den Umgang mit Kindern hat eine große Tragweite auch für den Erwachsenen selbst, das groß gewordene Kind. In meinen Veranstaltungen wird dies für jeden Teilnehmenden deutlich, oft sind die Anwesenden am Schluss sehr nachdenklich und angerührt.
In der gegenwärtigen unruhigen Weltlage habe ich mich entschieden, auch Vorträge für ein breiteres Publikum zu halten als für Eltern und pädagogische Fachleute. Dort heißen meine Vorträge und Seminare „Kinder sind wunderbar! Unterstützen statt erziehen“.
Die wichtigste Komponente meiner Sichtweise ist die Gleichwertigkeit der Menschen in Bezug auf ihre Selbstkompetenz und Würde. Diese Würde-Gleichwertigkeit ist für mich unteilbar und gilt auch für die Menschen, die wir als böse erleben. Sei es im Kleinen: „Das Schwein hat mich verlassen“ oder im Großen: „Der Terrorist fällt über Unschuldige her“.
Ich habe erkannt, dass diese Herabsetzung anderer, die wir als böse einstufen, in der traumatischen Kindheitserfahrung als „ungezogenes“ und „böses“ Kind verwurzelt ist.
Hierüber möchte ich in meinem Vortrag zum Nachdenken anregen. Ich zeige den Teilnehmenden, dass der Bezug zur Würde eines „Bösewichts“ niemals verloren gehen muss, auch nicht zu dem „Bösen“ in uns selbst. Was niemanden daran hindern soll, gegen einen solchen „Bösen mit Würde“ so energisch vorzugehen, wie das jeweils für das eigene Wohl und die eigenen Werte erforderlich ist. Kurzgefasst: Durchsetzen ja, herabsetzen nein. Denn: Die Würde des Menschen ist unantastbar.