Wir
haben es ja in der Hand und im Herzen, wie wir durch den Tag gehen.
„Frohgemut“ ist eine von vielen Möglichkeiten.* Und wenn ich es
mir recht überlege, gefällt mir „frohgemut“ gut, sehr gut. Und ich bin immer so unterwegs, mit den gelegentlichen
unausweichlichen Wolken und Gewittern.
Kinder? Die sind so: frohgemut. Bis auf die Ausnahmen. Aber mal als Grundlage gesehen. Um die nichtfröhlichen, traurigen, verstörten, verletzten Kinder kümmere ich mich, wenn es anliegt. Aber im allgemeinen, in meiner realen Welt (nicht im Erdbebenland und Kriegsland und Guselland) erlebe ich die Kinder als unbekümmert und fröhlich.
Doch vor Ort: Es ist so viel Bekümmernis in der Erwachsenenwelt ringsum. Alle haben hier und da etwas und dies und das zu ertragen, sind belastet, überanstrengt, angefasst, irgendwie einfach nicht frohgemut. Das ist keine gute Stimmung! Und eigentlich nichts, wo ich gern unterwegs bin. Nur: es gibt ja keine anderen Erwachsenen als die, die ich wahrnehme. Und deren Grundstimmung.
In den einzelnen Begegnungen ist das dann gerne anderes. Da sind sie, wenn wir miteinander reden, eigentlich gut drauf. Na ja, denke ich, ich rufe mit meinem Frohgemüt ja auch diese fröhliche Sonnenseite von ihnen ab. Da kommen sie mir nicht mit Belastung. Aber wirklich frohgemut? Sind sie nicht. Bis auf meine Lieblingsmenschen, und davon gibt es dann auch wieder einige. Also kein Grund zur Panik.
So einen Zauberstaub Frohgemut würde ich doch ganz gern über sie alle ausschütten. „Das wird schon“, „Das kriegen wir hin“ – diese Sprüche sind edel. Warum so nieder, down, trübgemut? Na ja, darum eben. Was heißt: All der ganze Schlamassel – Klima, Kriege, Flüchtlinge, Neonazis, Missbrauchsopfer, Insektensterben, Trump, Putin, Ebola, Tausend. Ist schon klar. Aber!
Aber das muss mich ja nicht im Griff haben! Ich lasse mir doch von so etwas nicht die Stimmung verderben! Ich jedenfalls nicht. Lass ich die ganzen vollgruseligen Ungeheuerlichkeiten in mein Lebensgefühl einbrechen? Ich hebe die flache Hand und halte sie diesem schwarzen Pestgerangel entgegen: „Schon gut, ich übersehe euch ja nicht, aber jetzt und hier habt ihr nichts zu suchen. Abgang!“ Lässig und entschlossen schiebe ich das alles weg und wende mich – frohgemut – dem Tag zu. Und der Nacht.
Und wenn ich hundert Jahre alt werde, sind das immerhin 100x365 Tage, also mehr als 36tausend Tage und Nächte. Da mische ich aber so was im Grundton mit: Frohgemut eben. So soll es sein, suche ich mir aus, halte ich mich dran, liebe ich und lebe ich.
* Was sagt der Duden zu „frohgemut“? Er sagt: „aufgeräumt, fidel, freudig,
fröhlich, glücklich, gut gelaunt, heiter, lebenslustig, lustig,
obenauf, selig, sonnig, stillvergnügt, strahlend, überglücklich,
unbekümmert, unbeschwert, vergnügt“.